Rikard Grönborg spricht vor der Partie zwei wichtige Dinge an. Erstens müssen die Zürcher bei 5-gegen-5 wieder Tore schiessen. Zusätzlich soll das bisher beste Boxplay der Liga wieder auf Touren kommen. Er spricht mit diesen Punkten den vergangenen Dienstag an, als den Zürchern genau diese Attribute im Duell mit Skelleftea AIK gefehlt haben. Er fordert von seiner Mannschaft Leidenschaft und den puren Siegeswillen, wenn sie heute wirklich als Sieger vom Eis wollen. Doch nach gerade Mal zwölf Minuten blickt der Coach ein wenig ratlos auf den Videowürfel: die ZSC Lions liegen bereits früh in dieser Partie mit 0:2 im Hintertreffen.
Schnelle Reha
Inti Pestoni und Michael Spacek sorgen für fröhliche Gesichter im Gästefanblock der Swiss Life Arena. Wie bereits im ersten Saisonduell Mitte Oktober gehen die Biancoblu mit 2:0 in Führung. Der damalige Sieger aber hiess dann doch ZSC Lions, dank einem Comeback und Sieg im Penaltyschiessen. Macht es Ambri diesmal besser? Die Antwort nach dem ersten Drittel lautet «jein». Denn dank Willy Riedi (14’) und Denis Hollenstein (17’) können die Lions noch im ersten Abschnitt den Score ausgleichen. «Wie gewonnen, so zerronnen» werden sich die Leventiner wohl beim ersten Pausentee denken. Die Truppe von Grönborg hingegen hat Moral bewiesen und den Fehlstart korrigiert. Nebst den drei Punkten gibt es nämlich auch einen mentalen Aspekt, für den es sich lohnt zu kämpfen. Auf nationaler Ebene ist der ZSC im neuen Löwenkäfig noch ungeschlagen und das meine Damen und Herren soll auch so bleiben. Oder um CEO Peter Zahner zu zitieren: «Irgendwann kommt die erste Niederlage. Doch am besten nicht heute, nicht morgen oder übernächsten Monat. Irgendwann dann halt Mal.»
Handgelenkschüsse
Um exakt 22:11 Uhr ertönt die Schlusssirene und die Swiss Life Arena tobt. Die Stimmung, die Fangesänge und die etlichen Umarmungen mit den jeweiligen Sitznachbarn lässt erahnen, dass der Zett auch heute wieder die Kurve gekratzt hat. Peter Zahner sollte Recht behalten und gegen Ambri passiert die mögliche erste Niederlage nicht. Dafür verantwortlich sind zwei Handgelenkschüsse, die zum Schlussresultat von 4:2 führen. Nach einer Minute im Mitteldrittel ist es Justin Azevedo, der aus der Distanz die Scheibe an Freund und Feind in die Maschen zieht. Es ist sein zweiter Treffer in der laufenden Saison. Den tortechnischen Schlusspunkt setzt Juho Lammikko. Auch er trifft aus der Halbdistanz via Handgelenkschuss das Gehäuse. Dabei sieht HCAP-Schlussmann Conz nicht besonders gut aus, was den finnischen Torschützen aber ziemlich wenig interessiert – drin ist drin. Sven Andrighetto findet nach dem Spiel die richtigen Wort: «Wir sind definitiv nicht optimal ins Spiel gestartet, doch wir haben Charakter bewiesen und gezeigt, dass es so nicht weiter gehen kann. Wir konnten uns verbessern und am Ende den Sieg über die Bühne bringen.» Auf das Spiel morgen in Zug freut er sich ebenfalls. Es ist das erste Aufeinandertreffen seit dem verlorenen Final und «Ghetto» gibt die Marschroute gleich selber vor: «wir haben noch eine Rechnung offen mit dem EVZ.»
(Marko Filipovic)