Mittwochabend als Härte- und Charaktertest. Die ZSC Lions dürfen in der Bossard Arena acht Minuten in Überzahl spielen, bleiben aber glück- und erfolglos. Die Partie ist an Spannung kaum zu überbieten. Die Torhüter möchten an diesem Abend unter sich den Helden ausmachen und parieren alles Mögliche. Von 76 Schüssen landet schlussendlich nur einer im Kasten. Heisst, der ZSC hat an diesem Abend zwei Helden: Simon Hrubec und Siegtorschütze Sven Andrighetto.
Playoff-Hockey pur
Die Partie bringt alles mit, was das Fan-Herz begehrt. Es ist Eishockey auf höchstem Niveau und auch deshalb ist der Mangel an Toren nur eine Randnotiz und nicht von Wichtigkeit. Denn vor 7200 Zuschauern wird alles geboten, was im Vorfeld von dieser Affiche erwartet wurde. Als Zürcher Anhänger darf man über weite Strecken sehr zufrieden sein mit dem Gebotenen auf dem Eis. Phasenweise spielen die Zürcher gross auf und gefühlt in Powerplay-Formation, obwohl beim Gegner kein Spieler auf der Strafbank sitzt. Auf den Rängen sind die Gemüter abwechselnd erhitzt, was durch Pfeifkonzerte oder Schmährufe bestätigt wird. Denis Malgin weiss, dass die Zürcher anhand der Chancen das Spiel schon früher hätten entscheiden können: «Ein wenig mehr Spielwitz und die ein oder andere Entscheidung vor dem Tor, und es hätte vielleicht schon vorher hinter Genoni eingeschlagen. Schlussendlich hat genau der viele Verkehr vor dem Tor die Entscheidung gebracht.»
Monster-Saves und Entscheidung
Damit der Zürcher Schlussmann mit einem Shutout nach Hause geht, unternimmt er ganz viel selber. Die Zuger Fans raunen öfters durchs Stadion, weil «Hrubi» unwiderstehlich einen Save nach dem anderen auspackt. Es ist sein zweiter sauberer Kasten in sechs Playoff-Partien. Aber auf der anderen Seite bleibt auch Zug über weite Strecken brandgefährlich. Eindrücklich wie die Lions mit Einsatzbereitschaft und auch physischen Elementen dagegenhalten. Als die Uhr 49:19 anzeigt, muss EVZ-Eder sich mit 2+2-Strafminuten begnügen. Sein unkontrollierter Stock landet unschön im Gesicht von Yannick Zehnder, der wortwörtlich mit einem blauen Auge davonkommt. Für die Zürcher Fans kommen Erinnerungen an den Montag hoch, als eine 5-Minuten-Strafe das Spiel entschied. Aber die vier Minuten Powerplay verstreichen ohne einen Treffer der ZSC Lions. Als die Hausherren wieder komplett sind, klingelts dann doch 17 Sekunden später im Kasten von Genoni. Derek Grant scheitert zuvor am Goalie, doch Sven Andrighetto reagiert am schnellsten und versorgt die Scheibe im Gewühl zum langersehnten Siegtreffer. EVZ 0, ZSC 1.
(Marko Filipovic, Zug)