Zähneknirschend steht er da, Headcoach Marc Crawford. Auf der Spieluhr sind gerade Mal 116 Sekunden vergangen und der Matchplan der ZSC Lions gerät in Schieflage. So viel vorgenommen und dann gleich ein kleiner Fehlstart. Ruppig wird es ebenfalls bereits nach ein wenig mehr als sechs Zeigerumdrehungen. Andrighetto knüpft sich Kostner vor und wenige Meter nebenan zeigt Derek Grant Ambri-Captain Grassi wer Chef im Hause ist. Mit viel Emotionen und einem Grant-Schmunzeln begeben sich dann alle beteiligten auf die Strafbank. Aber wie heisst es so schön, wer zuletzt lacht, lacht am besten… und nur eine Minute nach der Prügelei springt der Gästeblock vor Freude auf: Kubalik sorgt im Powerplay für das 2:0 und beschert damit Marc Crawford weitere graue Haare.
Luft draussen?
Kurz vor Spielmitte werden Erinnerungen an den Mittwochabend wach. Ambri geht durch André Heim, dem Bruder von ZSC Lions Frauen Goalie Sandra Heim, mit 3:0 in Führung. Die Gäste fragen sich: schaffen wir es endlich wieder Mal gegen die Lions zu siegen? Das Heimpublikum gräbt die jüngsten Erinnerungen aus Berlin hervor und hofft erneut auf eine wundersame Wende. Aber die Zeit rinnt und läuft den Löwen davon an diesem Freitagabend. Die Lions schnüren den HCAP regelrecht ein, drücken und spielen wie Wild in der gegnerischen Zone, doch die klaren Torchancen bleiben aus. 14 Torschüsse bringen die Leventiner aufs Statistikbrett und bestätigen damit ihre heutige Effizienz. Die Zürcher müssen auf Torschuss Nummer 29 warten, bis es endlich im Kasten von Gilles Senn klingelt. Andrighetto legt clever quer auf Grant, der im Slot nur noch einschieben muss. Der Zeitpunkt ist perfekt, da 37 Sekunden später die Pausensirene zum Durchatmen bittet.
Kein Wunder
Auch im Schlussabschnitt spielt eigentlich nur der Zett. Ambri kommt höchstens sporadisch gefährlich vor das ZSC-Tor. Ein ums andere Mal geht ein Raunen durchs Stadion. Mal scheitern Frödén und Riedi am Querbalken, Zehnder am Schoner von Senn oder Andrighetto mit einem Geschoss am Gehäuse vorbei. Jedoch stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt! Zehnder lanciert Frödén, der bedient den ebenfalls mit frisch unterzeichneten Arbeitspapieren freistehenden Lammikko und schon steht es nur noch 2:3 aus Sicht der ZSC Lions. Und als sechs Minuten vor dem Ende gar ein Powerplay das Tor zum Ausgleich weit öffnet, pfeifen die Unparteiischen einen unglaublich kleinlichen Zwischenfall von Baltisberger ab und schicken ihn ebenfalls in die Kühlbox. Nichts wird es aus dem Überzahlspiel und um dem Gegner Paroli bieten zu können, muss Hrubec für einen Feldspieler weichen. Es entstehen zwei Kontermöglichkeiten, die von Chris DiDomenico eiskalt ausgenutzt werden und die Zürcher Niederlage besiegeln. 5:2 für die Gäste und letztendlich lachende Gesichter bei DiDo und Co.
(Marko Filipovic)