Sportchef Sven Leuenberger schafft vor dem Spiel für Klarheit, wie die Ausgangslage für die letzten beiden Gruppenspiele aussieht: «Die Marschroute ist klar, wir wollen gegen Rögle gewinnen. In der Endabrechnung müssen wir in den beiden Begegnungen vier Punkte eintüten, um als Tabellenerster die Gruppe abzuschliessen.» Trotz des inoffiziellen nationalen «Zimtschnecken Tages» in Schweden, ist jedem Spieler bewusst, dass es kein Zuckerschlecken wird in Ängelholm. Der amtierende Champions Hockey League-Sieger ist zwar nicht optimal in die schwedische Liga gestartet, doch ein grosser Gegner ist und bleibt er, was er heute wieder eindrücklich bewiesen hat.
Start verpennt
«Humba, Humba, Humba, Tötörö» ertönt es bereits nach 150 gespielten Sekunden. Rögle BK erwischt die ZSC Lions auf dem falschen Fuss und sticht sofort zu. Riley Sheen verwertet einen Abpraller und lässt Goalie Simon Hrubec keine Chance. «Sie haben uns in unseren schwächsten zehn Minuten direkt bestraft und das Spiel resultatmässig direkt auf den Kopf gestellt», meint Assistenztrainer Johan Andersson. Tatsächlich bleiben es (fast) die einzigen schwachen Minuten der Zürcher. Denn ab Mitte des ersten Abschnittes spielen die Lions munter mit und sind dem Gegner mehr als ebenbürtig. Der Ausgleich passiert in der Folge dennoch nicht, auch wenn es Chance dazu gegeben hat. Das Mitteldrittel ist dann ein offener Schlagabtausch, dass erneut zu Gunsten der Schweden ausfällt. Der Zett bringt sich mit eine Strafen-Serie aus dem Takt und lässt somit zu, dass Rögle die Führung ausbauen kann. Während Ghetto in der Kühlbox sitzt, versenkt Everberg das 2:0 in der 35. Minute. Drops gelutscht? Mitnichten. Denn Andrighetto mutiert vom leidigen Zuschauer zum Hauptdarsteller in der 49. Minute. Er lenkt einen Schuss von Mikko Lehtonen präzise ab und erzielt damit den Anschlusstreffer für die ZSC Lions zum 1:2. Noch sind zehn Minuten zu gehen und die haben es in sich.
«Kein Tor»
Die Zürcher drücken vehement auf den Ausgleich, verpassen es aber, die guten Chance in Tore umzumünzen. Was es nicht einfacher macht in dieser Zeit, ist die Konterstärke der «grünen» Schweden. Immer wieder tauchen schwärmen sie aus und bringen Hrubec & Co. in Bedrängnis. So arg, dass in der 56. Minute die Scheibe knapp über die ZSC-Torlinie rutscht und ein weiteres Mal die Torsirene von Rögle erklingt. Assistent- & Videocoach Andersson meldet seinen Kollegen auf der Bank sofort: «Check that! Goal interference!» und er behält Recht. Nach minutenlanger Videoanalyse entscheiden die Schiedsrichter auf «Kein Tor». 58 Minuten und 44 Sekunden sind gespielt, als die Zürcher ohne Goalie Hrubec, dafür mit Extramann Lammikko noch ausgleichen. Das 2:2 der ZSC Lions durch den Finnen rettet sie in die Overtime. Doch die Arbeit ist mit einem Unentschieden nach 60 Minuten noch nicht getan. Eigentlich performen die Gäste in der Verlängerung besser, haben das Spielgerät mehrheitlich unter Kontrolle und verlieren am Ende trotzdem. Dean Kukan unterläuft ein seltener Fehlpass, der postwendend von Stal Lyrenäs mit dem 3:2-OT Winner bestraft wird. Die Zürcher nehmen somit nach starkem Comeback einen Punkt mit in die Schweiz zurück und können mit einem Heimsieg nächste Woche immer noch den Gruppensieg holen.
(Marko Filipovic, Ängelholm)