Die ZSC Lions können es doch noch: Derbysiege feiern! Es ist der langersehnte Sieg für die Fans gegen den Kantonsrivalen aus Kloten. Nach notabene vier Niederlagen de suite gelingt der Mannschaft von Marc Crawford der Befreiungsschlag in Sachen Derbys. Dafür muss seine Mannschaft aber von A-Z eine tadellose Leistung abliefern – Geschenke werden kurz vor dem ersten Advent nämlich keine verteilt. Kloten spielt sein gewohnt körperbetontes Spiel und versucht sich mit Nadelstichen durch die ZSC-Abwehr zu durchbohren. Aber Hrubec und seine Vorderleute lassen nur 17 Torschüsse zu und blocken dabei 24, um möglichen Schaden zu verhindern. Eine geschlossene Mannschaftsleistung bringt dem Zett drei Punkte, vorübergehend die Tabellenführung zurück und einen 3:1-Erfolg gegen den EHC Kloten.
Wie die Feuerwehr
Die Zürcher sind heiss und dass ab der ersten Sekunde. Sie überfahren den EHC gnadenlos und ballern wie die Wilden auf Ludovic Waeber und seinen Kasten. Dass sie dabei drei Mal in Überzahl agieren dürfen, hilft natürlich. Doch der Dosenöffner gelingt schon früher, nämlich in Minute sieben. Jesper Frödén bringt die Hausherren verdient mit 1:0 in Führung. Dem Zürcher Spielverlauf verhilft dann speziell der zweite Treffer der Partie durch Juho Lammikko. Im Powerplay schlenzt er den Puck an Waeber vorbei in die Maschen – es bricht pure Ekstase aus. Die Zürcher werden doch nicht einfach durchmarschieren am heutigen Abend? Nein werden sie nicht. Ab dem ersten Seitenwechsel zeigt sich auch der Gast mit einem anderen Gesicht und stempelt ein in der Partie. Angeführt durch den zuvor offiziell verabschiedeten Reto Schäppi kommen sie dem Anschlusstreffer immer näher. Und als die Zürcher einen Moment unachtsam sind, schlägt Ojamäki eiskalt zu (21. Minute).
Es kann nur einen geben
Wie bereits am Vorabend spielt sich Derek Grant in die Herzen der Zürcher Fans. Diesmal zwar nicht mit einem Tor, dafür aber erneut mit einer Raufferei auf dem Eis. EHC-Verteidiger Niku und der Zürcher Kanadier dürfen danach zwei Minuten in der Kühlbox durchschnaufen. Leider folgt keine halbe Minute später auch Chris Baltisberger seinem Stürmerkollegen auf die Strafbank (31’). Bangeminuten für die ZSC-Fans, die lautstark das Boxplay ihrer Helden mit Gesängen unterstützen. Spätestens ab der Spielmitte hext sich Simon Hrubec zum Best Player des Abends. Seine wenigen aber grandiosen Paraden verhindern ein Comeback der Gästemannschaft. Übrigens ist Simon Hrubec eher bescheiden, wenn es um Ruhm und Ehre geht, deshalb Bühne frei für seinen Kollegen Sven Andrighetto. Die Personifizierung des Züri Boys reckt nach 35. Minuten beide Arme in die Höhe und macht allen klar: «das Derby gehört uns»! In typischer Ghettomanier wuchtet er den Hartgummi zum 3:1 ins Tor, was später auch das Schlussresultat sein wird. Schade nur, dass Rohrer und auch Frödén am Querbalken scheitern oder Chris Baltisbergers Ablenker nur knapp am Ziel vorbeirauscht. Macht nichts, Derbysieger sind die ZSC Lions trotzdem. Good Job! Nun haben die Jungs das Wochenende frei und konzentrieren sich danach auf das Viertelfinal-Hinspiel gegen die Eisbären Berlin.
(Marko Filipovic)