Die Lions sind im Hintertreffen und zu gehen sind noch knapp zehn Minuten in diesem fünften Viertelfinalspiel gegen den EHC Biel. Geht hier noch was? Können die Lions den Ein-Tore-Rückstand egalisieren? Die erste Antwort lautet nein und genau solch ein ultralautes «Neeeiiiin» hallt in der 52. Minute durch das Hallenstadion. Schäppi kontert, legt mustergültig auf Denis Hollenstein und der wurstelt die Scheibe doch tatsächlich über das Tor. Die EHCB-Abwehr ist bereits geschlagen, Shikin ebenfalls und eigentlich hält ganz Biel die Hände vor die Augen… doch die Torsirene die kurz und fälschlicherweise erklingt, ist ein Fehlalarm. Macht nichts, es sind ja noch gute acht Minuten zu spielen und die Lions sind nun definitiv am Drücker.
Zu Haare raufen
Wir bleiben natürlich in der Schlussphase dieser Partie, denn die vorherige Spielzeit war eher durchwachsen aus Sicht der Zürcher. Die Anzeigetafel zeigt an, noch maximal fünf Zeigerumdrehung bleiben, um hier das Ding zu drehen. Irgendwie kommt die Scheibe zu Andrighetto, der zwar gefährlich aber aus zu spitzem Winkel zum Abschluss kommt: Shikin wehrt ab! Nun wird es wieder laut im Hallenstadion und wieder geht ein Raunen durch die Ränge. Malgin dribbelt, Malgin sieht und Malgin passt vors Tor. Dort steht Chris Baltisberger mutterseelenalleine und muss nur noch einschieben und… er tut es nicht. Auch der Held vom dritten Spiel vertändelt und macht das unmögliche möglich – er verfehlt die leere Kiste aus kürzester Distanz. Nur Augenblicke später ist die Niederlage der Zürcher dann definitiv besiegelt. Hofer zieht an Freund und Feind vorbei und versorgt die Scheibe cool und lässig im ZSC-Tor. Torhüter Kovar ist zu diesem Zeitpunkt bereits Zuschauer von der Bank aus und sieht zu, wie dem EHCB der Empty-Netter zum 1:3 gelingt.
Guter Start, böses Ende?
Eigentlich starten die Lions gut in diese Partie. Im ersten Drittel gehen sie gar durch Garrett Roe mit 1:0 in Führung und es scheint alles nach Plan zu laufen. Im zweiten Abschnitt kassieren die Stadtzürcher dann zwei Tore innert weniger Minuten. Kessler sorgt für den Ausgleich der Gäste, während Toni Rajala auf Einladung eines anderen Torschützen (der in diesem Falle ein ZSC-Dress trägt) zur Führung für die Seeländer trifft. Abseits des Spielgeschehens hat sich dieser Abend bereits zu Beginn komisch angefühlt. Statt Spannung pur vom ersten bis zum letzten Rang, vom Puckdrop bis zur Spielerbank, scheint es im Hallenstadion eher ein ruhiger Abend gewesen zu sein. Weg war die Energie von Spiel 3 und weg die elektrisierende Atmosphäre aus den siegbringenden Partien. Doch in den Playoffs wird einem nichts geschenkt und gerade deshalb braucht es jeden einzelnen am Samstag in der Tissot Arena, um ein siebtes Spiel zu erzwingen. Das kann und darf nicht das letzte Spiel im Hallenstadion gewesen sein. Gemeinsam krallen wir uns den Sieg in Biel und laden gerne nochmals ein: in die Höhle des Löwen!
(Marko Filipovic)