Aus den Stadionlautsprechen dröhnt das Lied «ONE» von Swedish House Mafia: «i wanna know your name…», singt die Stimme im Stück des schwedischen DJ-Trios. Auch unser schwedisches Coaching Trio möchte gerne einen Namen hören, und zwar am liebsten den, des Siegtorschützen für die ZSC Lions. Zu diesem Zeitpunkt steht es 1:1 zwischen den SCL Tigers und den Zürcher Lions. «One», nur ein einziger Treffer reicht, um diese hitzige und wilde Partie zu entscheiden. Dieser eine Treffer fällt in der ersten Minute der Verlängerung und ist eine Augenweide. Ein Tiger tanzt Lehtonen aus und parkiert die Scheibe im Tor von Ludovic Waeber. Die Ilfishalle und die 4391 Zuschauer wissen danach, welchen Namen der Siegtorschütze trägt: Vili Saarijärvi.
Schwierigen Start gemeistert
Vor dem Spiel mahnt Rikard Grönborg, was seine Mannschaft hier erwartet: «Wir müssen die ersten zehn Minuten überstehen und danach die Spielkontrolle übernehmen. Die Starteuphorie beim ersten Meisterschaftsspiel für die Tigers wird sie zusätzlich tragen und dagegen müssen wir ankämpfen.» Exakt in der 10. Minute knallt ein SCL-Geschoss an den Pfosten und das Heim-Powerplay überstehen die Zürcher. Nur zwei Minuten später gelingt Dean Kukan dann sein erstes Tor in der National League für die ZSC Lions, wenn auch mit viel Emmentaler Hilfe. Die Scheibe wird noch entscheidend von einem Tiger ins eigene Tor abgelenkt. In der Folge kann der Zett nicht wie vorgenommen das Spieldiktat richtig übernehmen. Im Gegenteil, dank dem deutschen Michaelis gleicht Langnau aus. Auch hier ist wieder einiges an Glück in der Vorarbeit vorhanden, wenn auch der Abschluss via «Volleyschuss» sehenswert ist. Ein Tor fällt sogleich nicht mehr. Es wird viel diskutiert, es folgen viele Rudelbildung und Überzahlspiele auf beiden Seiten.
Die Überzahl nicht genutzt
Wenn eine Mannschaft bei 5-gegen-5 die Partie nicht auf die Siegesbahnen lenken kann, kommen Strafen gegen den Gegner natürlich gutgelegen. Die Zürcher haben ihrerseits unzählige Chancen, um im Powerplay die Partie für sich zu entscheiden – oder zumindest den Langnauern das Leben schwer zu machen. Doch beim Zuschauen kommt es einem vor, als würden sie sich eher selbst das Leben schwer machen als umgekehrt. Wir möchten an dieser Stelle aber auch die beiden Torhüter (Waeber & Boltshauser) loben. Sie sind die Hauptverantwortlichen, dass nicht mehr Tore fallen in dieser Partie. Acht Minuten vor dem regulären Ende erhält SCL-Cadonau den frühzeitigen Befehl in die Garderobe zu verschwinden und der Zett darf ganze 300 Sekunden mit einem Mann mehr agieren. Was dabei herauskommt? Ein Schuss ans Gehäuse und mehr nicht. Glück, dass Ludovic Waeber mit dem letzten Angriff der Hausherren sich nochmals beweisen kann und die Niederlage nach 60. Minuten verhindert. Beim Tor in der Verlängerung (nach 32 Sekunden) ist er machtlos und die Lions fahren mit nur einem Punkt im Gepäck zurück nach Altstetten.
(Marko Filipovic, Langnau)