Die ZSC Lions stehen zum dritten Mal innert vier Jahren im Final der National League. Die Mannschaft von Marco Bayer zeigt einen praktisch tadellosen Auftritt in der Davos zondacrypto-Arena und sichert sich mit einem 6:4-Sieg das Finalticket. Ob es dabei zur Reprise vom Vorjahr kommt ist noch offen. Im Parallelduell zwischen Lausanne und Fribourg ist die Serie nun 3:3 ausgeglichen. Am Samstagabend kommt es somit in dieser Paarung zur Belle. Zeitgleich können die Zürcher ihre Batterien aufladen und sich für den Finalstart am kommenden Dienstag vorbereiten. Ob dieser Daheim oder in der Fremde ist, wissen wir spätestens am Samstagabend.
Augenweide
Die Zürcher bekundeten in den vorherigen zwei Auftritten in Davos jeweils Mühe auf fremdem Eis. Diesmal kommt es ganz anders. Die Löwen kommen wie von einer Biene gestochen aufs Eis und geben sofort den Ton an. 14:4 Torschüsse zu Gunsten der Lions und ganz viele Spielanteile. Ein ums andere Mal schnüren sie den HCD in seiner eigenen Zone ein und ballern auf den Kasten von Sandro Aeschlimann. Es dauert dann doch knapp zwölf Minuten bis der Zett den Finaleinzug einläutet: im Powerplay trifft Jesper Frödén zur verdienten 1:0-Führung. Wird Davos nun nervös? Es steht nämlich nicht nur ein möglicher Final auf dem Spiel, sondern auch das Karriereende von Marc Wieser und Andres Ambühl. Trotz dieser Voraussetzung gelingt den Davosern nicht viel. Umgekehrt dafür den Lions umso mehr. Willy Riedi erhöht nach 27 Minuten auf 2:0 für die Lions und macht das Stadion ungeduldig. Und spätestens ab diesem Tor verwandelt sich die Partie in eine Art wilder Westen. Tambellini verkürzt mit seinem ersten Halbfinal-Tor auf 1:2 für Davos. Kurz darauf aber hat Malgin eine Antwort parat und stellt den alten Vorsprung wieder her. Nun muss der Zett aber kämpfen. Davos drückt was das Zeug hält, klammert sich gefühlt bereits am letzten Strohhalm und siehe da, Nussbaumer verkürzt erneut.
Keine Zeit zu verlieren
Die Mannschaft aus Zürich ist in der Pause bedient. Sie ärgert sich über diesen knappen Vorsprung, denn eigentlich hatten sie die Partie komplett im Griff. Macht nichts, sie schalten nämlich erneut einen Gang höher im letzten Drittel. Innert 6 Minuten treffen Balcers, Malgin und Dean Kukan. Aus drei Schüssen resultieren gleich viele Tore für die ZSC Lions und das alles zwischen der 42. und 48. Minute - das Lichterlöschen nimmt somit ihren Lauf in Davos. Yannick Zehnder meint nacht dieser Triplette nur: «Man sind die geil drauf!» Wir widersprechen dem nicht und finden auch, die Jungs im ZSC-Dress zeigen heute Abend geiles Eishockey. Währenddessen läuft dem HC Davos die Zeit davon. Wie es die Geschichte so will, trifft ausgerechnet Andres Ambühl noch bei seiner National League-Derniere und darf sich ein letztes Mal als Torschütze als Profi feiern lassen. Filip Zadinas 4:6-Schlusspunkt bleibt dabei mehr als nur eine Randnotiz. Danach ist Schluss und die Zürcher bedanken sich einmal mehr bei Simon Hrubec für einen hervorragenden Abend und natürlich bei ihren Fans, die diese Serie ebenfalls geprägt haben. Das Team von Marco Bayer hat die schwierige Hürde HC Davos eindrücklich bewältigt und darf nun um den «Chübel» spielen. Chapeau Löwen, das war top!
(Marko Filipovic, Davos)