Es sind noch ein bisschen mehr als zwei Minuten in diesem Spiel zu gehen. Kurz vorher geraten die beiden 51er aneinander, es bleibt vorerst beim Trashtalk. Diesen setzen dann Justin Azevedo und Alain Birbaum nach einem Stockschlag von «Aze» fort, doch Konsequenzen gibt es nur für einen: für den Zürcher. Somit müssen diese logischerweise mit einem Mann weniger agieren, was die Situation nicht einfacher macht. Denn zu diesem Zeitpunkt liegt Ajoie bereits mit 2:1 vorne und die Gäste können eigentlich alles nur kein Unterzahlspiel gebrauchen. Damit zumindest in der gegnerischen Zonen Gleichheit herrscht, muss Ludovic Waeber für einen zusätzlichen Feldspieler weichen. Malgin versuchts, scheitert jedoch. Nun sind noch 50 Sekunden zu spielen, Andrighetto umkurvt einmal die ganze Mannschaft der Hausherren, kommt aber kaum in eine gute Schussposition. Trotzdem ergibt sich eine Lücke und der Zehner schiesst… knapp vorbei! Nun ist Ajoie im Scheibenbesitz und lässt sich diese Chance natürlich nicht nehmen. Reto Schmutz trifft aus der eigenen Hälfte ins leere ZSC-Gehäuse und erzielt das 3:1 für seine Farben. Die Bude brennt, der Anhang steht Kopf und Ajoie feiert seinen zweiten Sieg gegen den ZSC in dieser Saison.
Falsches Déja-Vu
Noch am Vorabend konnten die ZSC Lions dank ihren starken Specialteams das Spiel gegen den HCD gewinnen. In der Raiffeisen Arena hat der Zett ebenfalls wieder Chancen die Partie in die richtigen Bahnen zu lenken, kann aber aus den Überzahlspielen keine Tore erzielen. Zu verspielt sind die Lions im ersten Drittel und im Abschluss dann doch ein wenig harmlos. Dank einem Big Save von Waeber im letzten Moment, bleibt das Startdrittel torlos. Sein Gegenüber Tim Wolf macht es ihm über die vollen 60 Minute mindestens so nach. Unzählige Male skandieren die HCA-Fans den Namen des Goalies und das absolut zu Recht. Übrigens sorgt nicht nur der Schlussmann von Ajoie für Stabilität hinten, sondern auch seine Abwehrleute. 24 Schüsse blockt das Abwehrsystem der Drachen, was durchaus Spielentscheidend ist. Zwar hat der Zett über die gesamte Spieldauer mehr Abschlüsse, jedoch nicht zwingend die besseren. Das Heimteam scheitert im Mittelabschnitt zwei Mal am Pfosten, gleich wie die Lions noch gegen Davos. Im Powerplay erzielt Gauthier-Leduc sehenswürdig das 1:0 für Ajoie. Eine Coaches-Challenge der Zürcher sollte das Tor zunichtemachen, leider ohne Erfolg. So wandert ein weiterer Zürcher in die Kühlbox und auch dieses Szenario erinnert ein wenig an die gestrige Partie im Hallenstadion. Gut, dass es am Samstagabend anders kommt. Das Boxplay funktioniert bestens und wenig später kann der Zett gar ausgleichen. Maxim Noreau schiesst in der 38. Minute den langersehnten Ausgleich zum 1:1.
Nicht gut genug
Für den letzten Abschnitt haben sich die Fans und Zuschauer zu Hause sicherlich eine Aufholjagd vorgestellt, doch diese bleibt aus. Es ist noch eine gute Viertelstunde zu spielen, da dürfen die Schwarzgelben sich in doppelter Überzahl dem ZSC-Tor widmen. Die erste Strafe verstreicht ohne Gegentreffer für Malgin & Co., die zweite aber nicht. Sebastian Wannström schlenzt die Scheibe unhaltbar in die Maschen und bringt den HCA nicht ganz unverdient in Führung. Ähnlich wie bei der Schlusssirene später, bricht hier in der Arena die pure Ekstase aus. Die Geschichte zum 3:1-Endresultat für Ajoie ist bereits erzählt und lässt sich auch auf Biegen und Brechen nicht schönreden. Die heutige Leistung der Zürcher war ungenügend und das wissen die Akteure selbst wohl am besten. Die Partie gilt es abzuhacken und sich schnellstmöglich auf den nächsten Auswärtsakt zu konzentrieren. Am Dienstag gastieren die Löwen in Rapperswil.
(Marko Filipovic, Pruntrut)