Der Fluch des Führungstreffers hält an. Die ZSC Lions verlieren im fünften Spiel dieser Finalserie gegen den EVZ mit 1:4. Diese Niederlage hat grundsätzlich keine plausible Erklärung, deshalb kann und darf hinter dieses Spiel ein Hacken gesetzt werden. Das sogenannte Momentum konnte in verschiedenen Spielsituationen auf beide Seiten kippen, so dass der Sieger lange nicht klar war. Trotzdem ist es ein bitterer Abend für die Zürcher, denn in der Bossard Arena werden sie vom eigenen Anhang immer angepeitscht und auch die Bilder aus dem Hallenstadion sind elektrisierend. Genau diese Energie und die vielen guten Akzente aus diesem Game 5 müssen am Freitag wieder aufblitzen. Gemeinsam rocken wir das Hallenstadion, denn es ist mit Sicherheit das letzte Spiel des langjährigen Tempels der ZSC Lions.
Schlechtes Omen
Das Endresultat sowie die Entstehung dieses 1:4 aus Sicht der Lions ist eine Kopie aus dem letzten Aufeinandertreffen, nur lässt das ganze Spektakel diesmal eine halbe Stunde auf sich warten. Die Zuschauer auf den Rängen und vor dem TV werden ein weiters Mal nicht enttäuscht und geniessen ein unheimlich gutes Spiel der beiden Mannschaften. Wie bereits am Montagabend dürfen die Zürcher zuerst jubeln! Denis Malgin (wer sonst, denken sich wohl einige Leute) bringt die Lions unwiderstehlich in Führung. Der Jubel ist gross und auch berechtigt, denn die Zürcher drehen im Mittelabschnitt gehörig auf und führen zu diesem Zeitpunkt verdient. Trotzdem beschwört dieses Führungstor auch gewisse Geister in den Köpfen der Zuschauer. Denn später, mit der Schlusssirene, bestätigt sich der Fluch dieser Serie zum fünften Mal: Wer in Führung geht, kann nicht gewinnen. Ob und wann dieser Fluch gebrochen wird, steht noch in den Sternen. Nur wenige Momente nach Malgins 1:0 haben die ZSC Lions, besser gesagt Justin Sigrist, den Doppelschlag auf dem Stock. Doch die Scheibe schlägt überall ein, nur nicht erneut im Kasten von Genoni. Doppelt bitter, denn Dario Simion erzielt noch vor der Pausensirene seinen ersten von insgesamt drei Treffern an diesem Abend.
Wendepunkt
Alles ist somit angerichtet und es erwartet uns erneut ein Drama im dritten und letzten Akt dieses Spiels. Als Lions Fan in der Bossard Arena und ganz sicher auch im Hallenstadion fasst man sich in der 45. Minute an den Kopf. Justin Sigrist scheitert am Pfosten: Kein Tor, keine komfortable Lage. Es kommt danach, was kommen muss – die Zuger Aufholjagd. Dario Simion erzielt in Unterzahl die Führung für seine Farben und zieht so das Momentum auf die Seite der Hausherren. Das in den Schlussminuten sein dritter Treffer und einer von Jan Kovar im leeren Tor landen, ist dem EVZ egal. Sie verkürzen die Serie auf 2:3 und gastieren am Freitag erneut in Zürich. Verteidiger Maxim Noreau ist nach dem Spiel selbstkritisch: «Wie konnten wir dieses Spiel eigentlich nicht gewinnen? Den zweiten Treffer dürfen wir nie kassieren und eigentlich müssen wir vorne die Gunst der Stunde mit zwei Powerplays ausnutzen. Focus on Friday and let’s rock the Hallenstadion together.» Recht hat er, der Max. Diese Frage um die Niederlage mussten sich auch die Zuger nach den ersten drei Spiele stellen, also warum nicht den Spiess wieder umdrehen? Zwei Matchpucks bleiben und genau darum ein weiteres Mal: Vollgas ZSC!
(Marko Filipovic, Zug)