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Der Züri-Bueb lebt seinen Traum

Der Züri-Bueb lebt seinen Traum

Nicolas Baechler schaut auf ein Jahr zurück, das alles mit sich bringt, was sich ein Spieler nur wünschen kann. Wie hat unser Züri-Bueb die letzten zwölf Monate erlebt?

Das Kalenderjahr 2024 fühlt sich für ZSC-Stürmer Nicolas Baechler wie eine Bilderbuchgeschichte an. Stammspieler in der ersten Mannschaft, Geschichteschreiben mit den GCK Lions, Meistertitel mit dem Zett und im Spätherbst das erste Aufgebot für die A-Nationalmannschaft der Schweiz. Was will man mehr? Der 21-jährige Center hätte sich die letzten zwölf Monate kaum besser vorstellen können. «Es ist schon crazy, was ich mit meinen Teamkameraden alles erleben durfte – ein unvergessliches Jahr», fasst er zusammen. «Bächi» ist neben dem Eis kein lauter Spieler und auch auf dem Eis sorgt er nicht mit Kabinettstückchen für Aufsehen, sondern überzeugt durch seine ehrgeizige, zielstrebige und hartarbeitende Art. Seine Schlittschuhe schnürte er anfangs noch in Illnau-Effretikon, 2015 landete er in der Lions-Organisation.

 

Der Weg zum ZSC-Dress

 

Wir treffen Nicolas Baechler zum ersten Teil des Gesprächs in einem der vermietbaren Apartments des Sponsors «City Pop» in Gehdistanz zur Swiss Life Arena. Vor zwei Tagen hat er mit seinen Teamkollegen einen 3:1-Erfolg in Genf gefeiert und schmunzelt, wenn er an die Genfer Vernets-Halle denkt: «Da habe ich für einen Moment tief durchgeatmet und mir gedacht, wie die Zeit doch vergeht.» Ziemlich genau vor zwei Jahren erhält er das Aufgebot für sein erstes National League-Spiel für die ZSC Lions. An jenem 7. Oktober 2022 schenkt ihm der damalige Headcoach Rikard Grönborg bisschen mehr als vier Minuten Eiszeit. Es folgen acht weitere Quali-Spiele in jener Saison und später gelingt gar noch ein Treffer in den Playoffs 2023. Dass «Bächi» etwas auf dem Kasten hat, erkennt auch Marc Crawford, der ihn seit der Saison 2023/24 als festen Bestandteil in seinem Team haben möchte. Nun steht der 1.88-Meter-Mann durchschnittlich über 13 Minuten auf dem Eis und darf seine Qualitäten auch im Boxplay unter Beweis stellen. Dass er nun seinen Platz im Ensemble der Lions gefunden hat, macht ihn Stolz. «Es war zu Beginn nicht immer einfach. Mal spielte ich ein paar Spiele für den Zett, dann durfte ich für meine persönliche Entwicklung bei den GCK Lions ans Werk. In jedem Spiel habe ich versucht meinen Part bestmöglich umzusetzen, um mich für die National League aufzudrängen. Ich wollte mich unbedingt durchsetzen», erzählt Baechler. Nicolas ist mitverantwortlich für die historisch gute Saison 2023/24 der GCK Lions. Der fulminante Weg des kleinen Bruders der ZSC Lions nahm sein Ende erst im Swiss League-Final gegen La Chaux-de-Fonds. In den Playoffs im Unterhaus glänzt der Center mit sechs Toren und sieben Assists in 13 Spielen. «Diese Zeit war crazy. Bei GCK konnte ich mit vielen langjährigen Weggefährten und Freunden auf einer erfolgreichen Welle reiten und den Flow später mitnehmen.» Mit einer silbernen Medaille im Gepäck und breiter Brust schliesst er sich danach wieder dem ZSC an, um nur wenig später die Saison mit dem Meistertitel in der National League noch zu vergolden.

Harte Arbeit zahlt sich aus

 

Wir switchen die Location und flanieren etwas durch die schönste Stadt der Welt. Baechler, der aktuell ein Wirtschaftsstudium an der Fern-Uni Schweiz absolviert, geniesst die Zürcher Strassen gerne in seiner Freizeit. Als Züri-Bueb gönnt er sich ab und zu einen Flat White Kaffee und bringt sich neben Eishockey und Schule in «Züri» gerne auf andere Gedanken. Beim Spaziergang sprechen wir ihn auch auf die erfolgreiche Karriere seiner Schwester an. Alessia Baechler, neu für ein Zwischenjahr beim HC Davos, hat wie ihr Bruder den «Chübel» mit den ZSC Lions Frauen in die Höhe stemmen dürfen. «Wir haben eine sehr enge Bindung zueinander und tauschen uns auch oft über das Eishockey aus.» Alessia wird es nach dieser Saison nach Nordamerika ziehen, wo sie für die Northeastern University auflaufen wird. Nicolas selbst liebäugelt zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit einer anderen Destination als Zürich. Anfang Oktober hat er seine laufenden Arbeitspapiere um drei weitere Jahre verlängert und fokussiert sich vollkommen auf den Zett. «Es ist wohl der Lohn für die harte Arbeit über all die Jahre. Ich möchte hier noch einiges gewinnen und könnte mir für meine Karriere keinen besseren Ort vorstellen», sagt der Stürmer. Spätestens mit dem Nati-Aufgebot im November zog er auch auf dieser Ebene gleich mit seiner Schwester – er selbst gesteht aber lachend ein: «Nicht ganz, sie durfte bereits eine Frauen-Weltmeisterschaft bestreiten. Da habe ich noch Nachholbedarf bei den Männern.»


Defensiver Gedanke gepaart mit Torriecher

 

Als sich Nicolas Baechler allmählich in die Herzen der ZSC-Fans spielt, wird nicht selten am Stammtisch vom «nächsten Reto Schäppi» geredet. Für die Nummer 18 ein schmeichelhafter Vergleich, den er zwar sehr schätzt, aber selbst nicht so sieht: «Der Vergleich kam wahrscheinlich deshalb zustande, weil ich vermehrt in der vierten Linie als Center agierte und ähnliche Aufgaben auf dem Eis bekam. Aber Reto Schäppi hat bisher eine Bilderbuch-Karriere hingelegt. Damit kann ich mich nicht ansatzweise vergleichen. Wenn ich später mal auf ähnliche Erfolge zurückschauen darf, würde mich das extrem stolz machen. Aber mein Spielstil unterscheidet sich doch in vielerlei Hinsicht und ich hoffe, dass ich das mit meinem Torriecher in Zukunft vermehrt beweisen kann», stellt Baechler klar.

Zielstrebig

 

«Bächi», der sein Arbeitsgerät Stock ab und zu gegen einen Tennisschläger austauscht, ist äusserst zielstrebig. In der Garderobe und vor den Spielen wirkt er ruhig, aber nicht zu angespannt. Für einen lockeren Spruch unter den Junglöwen ist er zwischendurch zu haben, ohne dabei den Fokus auf das bevorstehende Spiel zu verlieren.

 

Zum Ende des Spaziergangs streicht der Stürmer den 30. April 2024 respektive die Nacht danach heraus. «Einzigartig!», beschreibt der Schweizermeister 2024 die Meisternacht. Ein Gefühl, das er gerne wieder erleben möchte und sich deshalb Tag für Tag neuen Aufgaben stellt, um dem Team beim Erreichen der hohen Ziele zu helfen. Ein smarter Typ, dieser Nicolas Baechler, der den ZSC Lions sicherlich noch viele tolle Momente bescheren wird.

Steckbrief

 

Spitzname: Bächi

Geburtstag: 23.08.2003

Alter: 21-jährig

Geburtsort: Zürich

Wohnort: Bülach

Grösse: 188 cm

Gewicht: 91 kg

Position: Center / Flügel

Grösste Erfolge: Schweizermeister 2024

Bei den Lions seit: 2015/16

Hobbys: Tennis

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