Es braucht über 40 Minuten damit im Löwenkäfig der Schalter auf «Derbymodus» umgestellt wird. Es wird laut, es wird gepfiffen, geklatscht und wild rumgestikuliert. Die Schiedsrichter haben alle Hände voll zu tun. Überhaupt sind alle Augen auf die Herren in den gestreiften Outfits gerichtet im letzten Abschnitt. Mal stehen sie unabsichtlich im Rampenlicht, mal stellen sie sich selbst in den Fokus des Geschehens. In den letzten 20 Minuten gibt es einen wilden Ritt für die 12000 Zuschauerinnen und Zuschauer in Zürich Altstetten. Eines vorneweg: heute gibt es kein Happy End für die ZSC Lions.
Entscheidende Spielszenen
Die erste knifflige Szene spielt sich in der 43. Minute ab. Die ZSC Lions kommen furios aus der zweiten Pause raus. Trotz 0:2-Rückstand finden sie ein Mittel, um endlich bei diesem Derby einzustempeln. Denis Malgin vernascht Metsola und verkürzt im 87 Sekunden jungen Schlussabschnitt auf 1:2. Das entfacht viel Hoffnung auf den Rängen und dämpft für den Moment die mitgereisten Kloten-Fans und ihre Euphorie. Und dann gleicht eben Denis Hollenstein (43’) zum 2:2. Das Tor wird von den Unparteiischen gegeben und doch schauen sie sich selbst gleich auf die Finger. Nach langer Videokonsultation lassen sie den Treffer zählen und sehen keinen Grund, das Tor nicht zu geben. In der Zwischenzeit läuft der Videocoach der Gäste auf Hochtouren. Die Zett Fans haben bereits zwei Mal für den gleichen Treffer gejubelt, dürfen sie noch ein drittes Mal? Leider nein. Nun bestätigt sich, dass wohl eine Torhüterbehinderung dem Treffer vorausgeht. Noch düstere wird es für die Lions zehn Minuten vor dem Ende. In ihrer besten Phase des Spiels wird Christian Marti vorzeitig unter die Dusche geschickt. Ob das Tatsächlich ein solch grobes Vergehen war, wie es die Schiedsrichter interpretiert haben, teilt die Meinungen gewaltig. Doch sie zeigen Charakter und überstehen die fünfminütige Überzahl unbeschadet.
Niederlage
Der Stadionspeaker lässt die vollen Zuschauerränge wissen, dass die ZSC Lions wieder «komplett» sind. Kaum ausgesprochen, jubeln die Gäste, als gäbe es kein Morgen. Acht Sekunden nach überstandenem Boxplay zwirbelt Tyler Morley die Scheibe zum 3:1 für Kloten ins Netz. Hängende Köpfe bei den Lions, breites Grinsen bei den Flughafenstädtern. Es bleibt der letzte «Höhepunkt» in einer unterhaltsamen, aber auch schwierigen Partie. Das ungenügende Mitteldrittel kann nicht korrigiert werden. Der Mannschaft von Marc Crawford bleibt nichts anders übrig, als den Mund abzuwischen und morgen in Kloten eine Reaktion zu zeigen.
(Marko Filipovic)