Es gibt wohl drei Gründe, warum die ZSC Lions die zweite Finalpartie in der Vaudoise aréna verloren haben. Zum einen war ein Gegner auf dem Eis, der seine Aufgaben gut bis sehr gut erledigt hat. Die Hausherren in Rot waren aggressiv, hatten viel Spielwitz in der gegnerischen Zone parat und waren dazu noch äusserst effizient. Aus 21 Torschüssen resultierten vier Tore. Der zweite Faktor war sicherlich die ein oder anderen Entscheidungen der Unparteiischen, die bei den Zürchern ein wenig sauer aufstossen nach dieser Niederlage. Zum Schluss muss sich auch die Mannschaft von Marc Crawford in die Verantwortung nehmen. Der Zett hat es nicht geschafft, über die volle Distanz ihr bestes Potential abzurufen. Für einen Playoff-Final sind all diese Komponenten zu entscheidend gewesen, weshalb der LHC nun die Serie ausgleichen konnte.
Guter Start
Vor ausverkauften Rängen kommen die Zürcher besser in die Partie. Gleich in den ersten Spielsequenzen riecht es nach einem Tor, mehr aber auch nicht. Und doch müssen sich die zahlreichen mitgereisten ZSC-Fans nur bis Minute vier gedulden. Sven Andrighetto setzt sofort ein Zeichen und hämmert die Scheibe in den oberen Winkel. Ein Traumstart dürfte man meinen, um es überspitzt zu formulieren. Denn Lausanne kommt je länger die Partie dauert besser ins Spiel. Dann sorgt LHC-Raffl in der zehnten Minute für den Ausgleich, der zugleich für Diskussionsstoff sorgt. Bevor Raffl trifft, befördert der LHC regelwidrig die Scheibe in die Zürcher Zone. Doch statt Icing, lassen die Schiedsrichter laufen und noch in dieser Situation knocken die Hausherren mit einem Check Mikko Lehtonen aus und erzielen gegen die verdutzen Zürcher das 1:1. Gut, dass Lehtonen im zweiten Drittel wieder auf dem Eis zurück ist. Doch was folgt sind wohl die schwächsten 20 Minuten der ZSC Lions in den diesjährigen Playoffs. Lausanne übernimmt das Zepter, während bei den Limmatstädtern kaum drei Pässe zusammenkommen. Zwei Minuten vor dem Ende des zweiten Abschnitts macht sich Tim Bozon allein auf den Weg und zimmert den Hartgummi unhaltbar an Hrubec vorbei ins Netz. Verdiente LHC-Führung und Ekstase pur bei den heimischen Fans.
Kurzer Silencer
Headcoach Marc Crawford scheint in der zweiten Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Kaum zurück auf dem Eis, erzielt Sven Andrighetto im Powerplay sein zweites Tor an diesem Abend. 2:2 und nun die Wende? Mitnichten. Während der besten Phase der Zürcher nutzen die roten Löwen einen Stockfehler eiskalt aus und kontern sich Dank Damien Riat zum 3:2. Als Rudolfs Balcers dann kurz vor dem Ende noch auf die Strafbank muss, scheint der Drops gelutscht. Raffl schnürt ebenfalls einen Doppelpack und besiegelt mit dem 4:2 die erste Playoff-Niederlage der ZSC Lions in dieser Saison. Am Samstag geht’s im Zürcher Löwenkäfig weiter mit Spiel Nummer 3.
(Marko Filipovic, Lausanne)