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Die Frau, die für Recht und Ordnung sorgt

Die Frau, die für Recht und Ordnung sorgt

Shannon Sigrist, die neue Verteidigerin der ZSC Lions Frauen, räumt auf dem Eis auf und will das als angehende Polizistin künftig auch neben dem Eis tun. Ein Portrait über die Zwillingsschwester von Zett-Profi Justin Sigrist.

Die 24-jährige Shannon Sigrist lebt für den Eishockeysport. Sie übt ihr liebstes Hobby so professionell wie nur möglich aus und geniesst jede einzelne Sekunde auf dem Eis. Bereits im zarten Alter von 15 Jahren debütiert Sigrist für die A-Nationalmannschaft der Schweiz. Zu ihren schönsten Erlebnissen zählt sie die beiden Olympischen Spielen 2018 in Südkorea und 2022 in China. Während zwei Jahren spielt die Verteidigerin als Halbprofi in Schweden bei Linköping HC und absolviert gleichzeitig ihre Berufsmatura im Selbststudium. Nach einem Abstecher zurück an alter Wirkungsstätte (Thurgau Ladies), geht die Zwillingsschwester von Justin Sigrist ab sofort wieder im Lions-Trikot auf Titeljagd. Hier in der Limmatstadt wirkte sie schon zwischen 2013 und 2018 und wurde zweimal Meisterin und zweimal Cupsiegerin mit den Löwinnen.

 

Von klein auf in der Eishalle

 

Schon als Kind steht Shannon Sigrist auf den Schlittschuhen und schnappt sich einen Hockeystock. In Uzwil teilt sie sich das Eisfeld unter anderem mit ihrem Bruder Justin und auch mit Kyen Sopa. Miteinander kurven sie auf dem Eis herum und verlieben sich in den schönsten Sport der Welt. Die Sigrist-Twins gehen seit dem Kindergarten in dieselbe Klasse, später absolvieren sie die United School of Sports. 2013/14 macht Shannon ihre erste Saison bei den Zürcher Löwen. Doch irgendwann ist es vorbei mit Jungs-Hockey bei den ZSC Lions und Shannon Sigrist wechselt an den oberen Zürichsee zu den SCRJ Lakers. «Es war schon cool, alles miteinander erleben zu dürfen, egal ob als Teamkollege oder als Gegner», blickt Sigrist mit einem lachenden Auge auf die gemeinsame Zeit mit ihrem Bruder zurück. Und in Rapperswils U17 spielt sie erneut mit Kyen Sopa zusammen.

 

Abenteuer Frauen-Eishockey

 

Von 2018 bis 2020 etabliert sich die damals 19-Jährige im Frauen-Eishockey bei den SC Weinfelden Ladies. Doch Sigrist brennt für mehr, das Ausland ruft. Sie packt ihre sieben Sachen und schlägt ihre Zelte im schwedischen Linköping auf. Dort erlebt sie zwei Saisons lang die Privilegien eines Profis. Damit die Schweizerin ihre freie Zeit sinnvoll nutzen kann, absolviert sie parallel die Berufsmatura im Selbststudium. In dieser Phase kann Sigrist auf höchstem Niveau Eishockey spielen und sich deshalb optimal für die Olympischen Spiele 2022 vorbereiten. «Olympia zu erleben und damit etwas zurückzubekommen für alles, was du als Sportlerin investiert hast, ist unbeschreiblich. Da habe ich vielleicht Justin etwas voraus, das er noch nicht kennt. Aber klar: Als Frau kannst du so einen Moment eher erleben. Die Anzahl Spielerinnen ist beachtlich kleiner als bei den Männern. Dazu zähle ich auch die vielen Weltmeisterschaften, die jedes Mal ihre eigene Geschichte schreiben. Es ist der Lohn für all den Schweiss und Fleiss!»

 

Neue Ziele

 

Die Familie wird bei den Sigrists grossgeschrieben. Auch deshalb entscheidet sich Shannon nach dem Auslandabenteuer in Thurgau anzuheuern – um näher bei der Familie zu sein. Dort spielt sie ein Jahr mit ihren alten Kameradinnen zusammen und fühlt sich danach bereit, den grossen Schritt zurück nach Zürich zu wagen. «Leiterin Angelika Weber, Trainerin Angela Frautschi und viele Kolleginnen aus der Nationalmannschaft haben beste Werbung für die ZSC Lions Frauen gemacht. Der Entscheid fiel mir daher leicht», sagt Sigrist und fügt an: «Es ist speziell, wieder mit dem Bruder im gleichen Klub zu spielen.» Zusätzlich entscheidet sich Sigrist, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen. Sie will Polizistin werden und beginnt diesen Herbst mit der Ausbildung. Es sei der perfekte Moment für einen Tapetenwechsel auf allen Ebenen. Das Ziel ist klar: Als Verteidigungsministerin der Lions auf dem Eis und als Polizistin der Kantonspolizei Thurgau neben dem Eis für Recht und Ordnung sorgen. «Alle Teams haben aufgerüstet und wollen nun die ZSC Lions jagen, die letzte Saison alle Titel gewannen, die es zu gewinnen gab. Dieser Aufgabe möchte ich mich stellen», sagt sie selbstbewusst.

Grosse Vorfreude

 

Während des Interviews mit dem «Lions Magazin» im Juli muss Sigrist sportlich gesehen noch leicht auf die Bremse treten: Eine komplizierte Schulterverletzung wirft sie im Zeitplan zurück. Doch der volle Fokus gilt der Genesung und sie steckt viel Arbeit in die Reha, um schon bald in Bestform zu sein. Sigrist trainiert so oft wie möglich mit den neuen Teamkolleginnen, denn bereits in der Sommervorbereitung bildet sich der Spirit, um später als Familie auf dem Eis um Titel zu kämpfen. Neben dem Eis ist die Verteidigerin eine fröhliche und offene Person. Sie sieht sich als Motivatorin und geht gerne als gutes Beispiel voran. Sie ist jemand, der unabhängig vom Resultat bis zur Schlusssirene kämpft. «Das Team ist wie deine zweite Familie. Die Liga hat viele neue Gesichter, die sich alle in ihre neuen Klubfarben einleben müssen. Am Schluss wird jene Mannschaft an der Spitze stehen, die den besten Spirit in dieser kurzen Zeit entwickelt.» Shannon Sigrists grösster Wunsch? Der Doppeltitel im kommenden Frühling zusammen mit ihrem Bruder und damit zwei weitere Meisterpokale in der Familien-Vitrine. Das unterschreiben wir!




Steckbrief

 

Geburtsdatum: 20. April 1999

Alter: 24-jährig

Position: Verteidigerin

Grösste Erfolge: Schweizermeisterin 2016 und 2017 sowie Cupsiegerin 2016 und 2018 mit den ZSC Lions

Hobbies: Kartenspiele, Schwimmen, Family-Time



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