Die ZSC Lions müssen vor dem Spiel auf ihren Topscorer Denis Malgin verzichten. Der wirblige Stürmer, der jeweils für die wichtigen Tore zuständig ist, ist auf dem Matchblatt unter den Verletzten aufgelistet. Dazu kommen noch die beiden Import-Zettler Krüger und Quenneville, die ebenfalls wissen wie die Scheibe in einem Tor unterzubringen. Dennoch ist ein Blick auf das Lineup bei den Zürchern beruhigend, denn sie haben genügend Qualitäten auch ohne die aufgezählten Spieler einen Sieg einzufahren. Einer sticht heute besonders heraus: Sven Andrighetto. Der beste Zürcher Mann der vergangenen Saison macht heute in der Ilfishalle den Unterschied aus. Mit einem Hattrick sorgt er, wenn auch erst spät im letzten Drittel, für klare Verhältnisse. Für «Ghetto» sind es die Saisontreffer 16, 17 und 18 – wir ziehen den Hut, Goalghetto.
Knorz
Der Vollerfolg im Emmental entpuppt sich als knorzige Angelegenheit und ist über die volle Distanz kein Selbstläufer. Die SCL Tigers, angepeitscht von fast 5000 Zuschauern, bieten dem Heimpublikum beste Unterhaltung. Zwar fehlt lange ein Tor, um die Leute von den Sitzen zu reissen, doch für Raunen und Staunen auf den Rängen reicht es allemal. Immer wieder stürmen die Tigers auf Kovar zu, doch der ist heute wohl mit dem richtigen Fuss aufgestanden und einfach zu gut drauf. Auch nach 60 Minuten ist es kein Zufall, dass sein Name von den mitgereisten ZSC-Fans skandiert wird und er seine persönliche La-o-la-Welle bekommt. Seitens der Langnauer bekommt er den Preis des Best Players über und das alles andere als unverdient. Zusammen mit Sven Andrighetto ist er der Mann der Stunde. Immer wieder pariert er löwenstark und entzückt das Zürcher Publikum – die Tigers beissen sich wortwörtlich die Zähne an ihm aus. Es ist aber nicht so, als ob den Lions das Gelingen der Tore leichter fällt, im Gegenteil. Auch Ivars Punnenovs ist öfters Mal zur Stelle und rettet seine Farben in wichtigen Situationen. Dennoch muss er sich im ersten Drittel geschlagen geben, als Ghetto auf Pass von Azevedo zum 1:0 einnetzt (13’).
Befreiung
Das zweite Drittel können wir überspringen, denn dort gibt es ausser je zwei Überzahlspiele keine sportlich bemerkenswerten Momente. Im letzten Abschnitt erleben wir dafür die volle Ladung Eishockey. Es muss an dieser Stelle gesagt werden, dass im letzten Abschnitt nur Langnau spielt für eine gewisse Zeit. Ganze acht Minuten verstreichen und die Zürcher bringen keine nennenswerte Chance zustande – das rächt sich! Von der blauen Linie aus hämmert Leeger die Scheibe unhaltbar ins Netz und gleicht aus für Langnau. Während die Fans noch in einer Art Ekstase sind, spielt Andrighetto den Partycrasher. Zwischen den beiden Toren verstreichen nur 55 Sekunden. Die Gastgeber versuchen mit einem Timeout und Specialteams hier das Spiel nochmals auszugleichen, werden in der Folge aber für ihre taktischen Pläne bestraft. Denn die Lions dürfen in der 58. Minute nochmals in Überzahl ran, während Langnau den Goalie rausnimmt, um auf dem Eis mit für gleiche Verhältnisse zu sorgen. Die Quittung dafür erhalten sie von Ghetto und Pedretti. Beide treffen noch ins leere Tor und sorgen für den 4:1-Endstand aus Sicht der Zürcher. Bravo Jungs und merci Fans, für die tolle Kulisse im Gästesektor.
(Marko Filipovic, Langnau)