Im polnischen Katowice ist aktuell richtig was los. In der Stadt nahe Krakau haben diese Woche nicht nur die europäischen Hockeygrössen aus Zürich und Rögle Katowice besucht, sondern auch etliche Elite-Volleyballspieler aus der ganzen Welt sind aktuell in Town. Den Einheimischen wird mit der Champions Hockey League und der Volleyball-WM kaum Langeweile einkehren. Wir konzentrieren uns natürlich auf unser geliebtes Eishockey, wo die Mannschaft von Rikard Grönborg auf GKS Katowice trifft. Vor zwei Tagen haben die polnischen Vertreter den amtieren CHL-Sieger mächtig eingeheizt. 3:1 waren sie zwischenzeitlich vorne, ehe Rögle BK im letzten Abschnitt die Partie noch mit 5:4 für sich entscheiden konnten. Es gilt also Obacht für den Zett, wenn er in der «Lodowisko Jantor» Arena einen Dreier einfahren will.
«Ludowitsch» macht alles richtig
Das erste Drittel gleicht einer Einbahn: die ZSC Lions stürmen unermüdlich in Richtung Katowice Gehäuse und nehmen sofort das Spieldiktat in die Hand. Die Scheibe zirkuliert mehrheitlich in der gegnerischen Zone und doch bleibt der polnische Laden dicht. Angriffe aufs Zürcher Tor sind absolute Ausnahme und nicht die Regel. Dennoch finden die Polen gegen Ende des ersten Abschnitts einen Weg in Richtung Offensivzone und werden dabei gleich mehrmals brandgefährlich. Die ZSC Lions dürfen sich in dieser heissen Phase bei ihrem heutigen Schlussmann bedanken. Zwar benennt ihn der Speaker vor dem Spiel mit «Ludowitsch Waeber» falsch, doch seinen Job macht der Goalie definitiv richtig. Er verhindert mit einer Handvoll Big Saves einen überraschenden Rückstand und schickt seine Vorderleute mit einem 0:0 in die erste Pause.
Es kann nur einen Sieger geben
Im Mitteldrittel neutralisieren sich die Teams mehrheitlich. Beide kommen zu ihren Chancen, doch zwingen Oberhand gewinnt niemand. Doch im Gegensatz zu den vorherigen 20 Minuten, gehört diesmal den Lions die Schlussoffensiv vor der Pause und siehe da, es klingelt im Kasten. In der 37. Minute findet sich Dominik Diem am schnellsten zurecht und «versorgt» die Scheibe unhaltbar zum 1:0 für die ZSC Lions im Tor. Jedoch wird es bei diesem einen Highlights für den Zett bleiben. Denn die aufsässigen Polen geben nicht auf und holen verpasstes nach. Acht Minuten vor der Schlusssirene gleichen sie im Gewühl zum 1:1 aus. Bitter ist vorallem, dass der Zett sich mit einer kleinen Strafenflut gegen Ende selbst aus der Bahn bringt und den Gegner damit aufbäumt. Auch den verpassten Chancen von Wallmark & Co. darf man nachtrauern. In der letzten Minute der Verlängerung ist die (kleine) Überraschung perfekt und Katowice schiesst den 2:1-Siegtreffer. Der Extrapunkt bleibt somit im Osten, während man bei den Zürchern mit dem Ausgang hadert und beim letzten Treffer eine Torhüterbehinderung gesehen hat. Die Schiedsrichter sind nicht der gleichen Meinung und lassen die heimischen gut 1200 Zuschauer in Ekstase nach Hause gehen.
(Marko Filipovic, Katowice, Polen)
