Es wird kurz still in der 25. Minute während dem zweiten Halbfinalspiel gegen den EHC Biel. Mike Künzle trifft soeben zum 3:0 aus Sicht der Bieler und sorgt so für klassischen Silencer. Die Hoffnung, nach dem überstandenen Unterzahlspiel die Partie zu drehen, sofort wieder weg. Marc Crawford reagiert darauf mit einem Timeout und lässt seine Spieler kurz durchatmen. Köpfe zusammen und die Lage besprechen ist angesagt. Bis zu diesem Zeitpunkt geht bei den ZSC Lions aber gar nichts, was sich auch in der Folge nicht ändern wird. Sallinen, Kessler und der ehemalige ZSC-Spieler Künzle sorgen bereits früh für klare Verhältnisse. Rajalas Emptynetter (59’) kurz vor dem Ende ist das Resultat eines ZSC-Feldspielers mehr auf dem Eis, während Hrubec zeitgleich auf der Bank Platz nehmen darf.
Limmatblock on fire
Das Positive vorneweg: Der Limmatblock. Auf der Ostseite des Stadions gibt es nur Gewinnerinnen und Gewinner. Das Gezeigte der Löwen auf dem Eis hat wahrlich einen faden Beigeschmack, doch das macht der Anhang wieder wett. Während 60 Minuten powert der Block, wie immer in diesen Playoffs in Weiss, unermüdlich seine Farben an. Die restlichen Fans reisst es bei solch eine Spiel leider nicht von den Sitzen, deshalb Chapeau an unseren Limmatblock: ihr seid Weltklasse!
Kein Aufbäumen
Das Spiel könnte noch länger gehen, eine Wende wäre den Lions am heuten Abend nicht gelungen. Es gibt sie eben, die gebrauchten Tage und Abende und einen solchen haben die ZSC Lions heute eingezogen. Nichts will gelingen, kaum etwas klappt und das Toreschiessen wird zur Randnotiz. Der EHC Biel scheint heute nicht übermächtig und gewinnt dieses Spiel trotzdem verdient. Mit minimalem Aufwand scheint es im Auge des Betrachters. Aber Biel erarbeitet sich das Scheibenglück, lässt sich zu keinem Zeitpunkt lumpen und schon gar nicht aus der äussert soliden Defensive locken. Warum auch, wenn das Resultat zu ihren Gunsten spricht. Für die ZSC Lions gibt es nach der Schlusssirene eine grosse Erkenntnis: es kann nur besser werden. Feuer braucht es, Agilität und Jagdinstinkt müssen zurückkehren. Am Montagabend in der Bieler Tissot Arena müssen die Lions ein komplett anderes Gesicht zeigen, ansonsten kommt es bereits am Mittwochabend zu einem «Do or Die Spiel» in der Swiss Life Arena. Doch noch ist nicht aller Tage Abend. 0:2 gegen den EHC Biel? Kennen wir! Also warum nicht wieder so, wie im letztjährigen Viertelfinale gegen die Seeländer? Vollgas ZSC!
(Marko Filipovic)