So hat sich Marco Bayer sein Debut an der Bande der ZSC Lions sicherlich nicht vorgestellt. Bereits nach den ersten 20 Minuten muss er ein erstes Mal eine feurige Pausenansprache parat haben, um die Mannschaft wachzurütteln. Denn der alt Jahres Leader liegt zur ersten Pause mit 0:3 beim frischgebackenen Spengler Cup-Sieger im Hintertreffen. Neues Jahr, altes Bild? Die Löwen haben in dieser Saison schon den ein oder anderen Rückstand korrigieren müssen und zum Glück auch einige Male geschafft. Doch ausgerechnet gegen die aufblühenden Drachen und Lars Leuenberger?
Der Fehlstart
Nach der Partie probiert Assistenztrainer Fabio Schwarz positive Dinge hervorzuheben: «Nehmen wir den unglücklichen Start weg, haben wir keine schlechte Partie abgeliefert. Fribourg hat uns nicht dominiert, im Gegenteil. Besonders im Mittelabschnitt haben wir es gut gemacht und sind so im Spiel geblieben. Leider war die Hypothek aus dem Startdrittel dann doch zu hoch.» Werfen wir ein Blick auf die ersten 20 Minuten. Fribourg tanzt, Fribourg lacht – noch vor der Partie. Vor dem Puckdrop zelebrieren die Spieler und ihre Fans nochmals den schmucken Pokal des Spengler Cup. Der Rausch, in den sie sich zwischen Weihnachten und Neujahr gespielt haben, scheint nicht verflogen. Innert fünf Minuten schlägt es gleich dreifach hinter Simon Hrubec ein. Dave Suter, Lucas Wallmark und Kevin Nicolet schrauben den Score zwischen Minute sieben und zwölf auf 3:0 für die Hausherren. Ausgerechnet zwei ehemalige Lions-Akteure vermiesen ihrem alten Arbeitgeber den Neujahresauftakt. Die Tore sind schön herausgespielt und doch fallen sie zu einfach ins Netz. Für unsere Statistik-Fanatiker: nach der Schlusssirene ergibt der xG-Wert (expected Goals) 1.9 für Fribourg und 1.4 für den Zett. Fribourg hat also aus wenig, viel gemacht an diesem Freitagabend.
Wachrütteln
Marco Bayer beweist in seiner ersten Pausenansprache, dass er die richtigen Worte finden kann. Ab der ersten Sekunde im zweiten Drittel zeigen die ZSC Lions ein anderes Gesicht. Im Mittelabschnitt kommt Fribourg kaum aus der eigenen Zone heraus und der Zett schnürt Gottéron regelrecht ein. Aus dem dominanten Mittelabschnitt resultieren zwei Tore für Bayers Leute. Derek Grant wird in Minute 22 perfekt von Vinzenz Rohrer aus der eigenen Zone angespielt und lässt sich vor Berra nicht zweimal bitten. Handgelenkschuss und zack, schlägt es ein! Wenig später ist es Dean Kukan der sich ans Herz fasst und seinen Nationalmannschaftskollegen im Gottéron-Kasten zum 2:3-Anschluss bezwingt. Im letzten Abschnitt schnuppern dann beide Mannschaften am nächsten Tor. Die Zürcher scheitern am Quergebälk, Fribourg vermehrt an Simon Hrubec. In der letzten Minute entscheidet sich das Coaching-Trio der Lions für ein Timeout, um einen möglichen Spielzug für das Bully in der gegnerischen Zone einzustudieren. Doch Wallmark gewinnt das Bully gegen Grant und so befördert Dave Suter einen Befreiungsschlag ins leerstehende Tor der Zürcher. Fribourg 4, Zürich 2. Definitiv nicht der beste Abend der ZSC Lions, aber bereits am Sonntag gibts die Chance auf Wiedergutmachung gegen Lausanne HC.
(Marko Filipovic, Fribourg)