Das war zu wenig. Die ZSC Lions müssen sich nach der Leistung im viertel Halbfinalspiel ein wenig an der eigenen Nase nehmen. Das Feuer, Tempospiel und die Cleverness vom Sieg am Donnerstagabend waren weg. Über alles gesehen war das Gezeigte zwar in Ordnung, aber für ein Playoffspiel wohl zu wenig. Sehr ärgerlich, denn der HCD hat nichts auf den Kopf gestellt oder übermenschlich gespielt. Es waren schliesslich wieder individuelle Fehler, die den Hausherren den Sieg bescherten. So müssen die Zürcher nochmals über die Bücher und am Dienstagabend in Zürich zur alten Stärke finden.
Verschlafen
Ein Start nach Mass sieht definitiv anders aus. Wenig Zug aufs Tor, kaum gute Chancen. Was zu Beginn aber dennoch sehr ausgeglichen wirkt, wird je länger das erste Drittel dauert, umso schöner für den Davos Anhang. Nach erneutem kleinen Geschenk der Zürcher Protagonisten schlägt Rico Gredig eiskalt zu. Via Backhand versorgt der die Scheibe blitzschnell im ZSC-Kasten und lässt den HCD jubeln. Und nur drei Minuten später setzt Stransky ein weiteres Ausrufezeichen. Gespielt sind 17 Minuten und den Lions kommt die erste Pause gerade recht. Mehr muss kommen! Und tatsächlich gehört zumindest der zweite Abschnitt an diesem Abend den Lions. Sie werden griffiger, kommen zu guten und teilweise sehr guten Chancen. Damit sie aber zurück ins Spiel finden braucht es einen Hammer von Sven Andrighetto. Nach 36 Minuten zimmert er die Scheibe mit viel Frust im Bauch in die Maschen. Hübsch wie Lehtonen das Auge für den freipostierten Sniper hat. Und das Boxplay ist an diesem Abend auch gut und so überstehen die Lions diesen Mittelabschnitt unbeschadet und hoffen auf die Wende im letzten Drittel.
Hart aber verdient
Wer sich nun ein regelrechtes Anrennen der Zürcher erhofft hatte, wird ein wenig enttäuscht. Zwar versuchen sie es immer wieder in die O-Zone zu kommen, aber so richtig Hand und Fuss hat das nicht. Entweder bleiben sie in der Mittelzone hängen oder machen sich durch unpräzise Pässe das Leben selber schwer. Es klimpert Mal noch am Aussenpfosten von Aeschlimann, aber ansonsten ist der HCD-Schlussmann total auf der Höhe. So muss ein Timeout her und Hrubec weg vom Eis. Letzte Minute - Come on Züri! Die Scheibe läuft gut, es riecht nach einem möglichen Ausgleich... dann kontert sich der HC Davos zum Sieg und netzt zum 3:1 ein. Filip Zadina lässt sich dieses Tor nicht nehmen und entscheidet 34 Sekunden vor dem Ende die Partie. In Zürich muss der Zett definitiv wieder richtig in die Hosen. Ist vor heimischem Publikum zum Glück bisher meistens gut gegangen...
(Marko Filipovic, Davos)