Als kurz vor 22:00 Uhr die Schlusssirene ertönt, ist die Stimmung beim grössten Teil der Fans nicht gerade rosig. Der EV Zug ist nämlich gegen die ZSC Lions auf heimischem Eis bereits über 191 Minuten torlos. Der letzte Treffer gelang ihnen noch am 29. Februar 2024 (3:7-Sieg ZSC Lions). Mit diesem 4:0-Erfolg am heutigen Abend sind die Stadtzürcher seit sieben Spielen ungeschlagen gegen den Meister von 2021 und 2022. Doch der Abend wird noch besser: im Parallelspiel in der Swiss Life Arena gewinnen unsere ZSC Lions Frauen ebenfalls gegen den EVZ mit 2:0. Doppelter Zett-Shutout und ein doppelter Sieg: Z-Derby können wir!
Nie in Gefahr
Marc Crawford hat seine Mannschaft wie bereits in den Playoffs 2024 perfekt auf die Mannschaft vom scheidenden Dan Tangnes eingestellt. Juho Lammikko möchte die Leistung nicht überbewerten, findet aber den Auftritt seiner Mannschaft mehr als souverän: «wir haben zu keinem Zeitpunkt das Spiel aus der Hand gegeben. Wir haben auch nicht das perfekte Spiel gezeigt, aber wir waren auf allen Ebenen jeweils auf der Höhe und besser als unser Gegner.» Definitiv treffende Worte des finnischen Spielers, der im Gegensatz zu seinen Landsleuten nicht zu den Torschützen gehört. Assistent Fabio Schwarz ergänzt: «es war definitiv ein intensives Spiel, mit einer gesunden Portion Härte. Gewonnen hat am Ende die Mannschaft, die auf verschiedenen Ebenen disziplinierter agierte. Die Partie hat Spass gemacht.» Das mit dem Spassfaktor stimmt, denn ein 4:0 in Zug bereitet gute Laune.
Die Hanson Brothers
Nach einer Dreiviertelstunde liegen die ZSC Lions bereits mit 3:0 vorne in Zug. Die Männer des Abends? Die erste Linie auf dem Matchblatt: Grant, Malgin und Andrighetto. Zusammen punkten sie wie wild an diesem Abend und spielen die Zuger Verteidigung schwindelig. Bereits vor dem Spiel sind die Jungs bestens aufgelegt und wollen an die starke Leistung vom Dienstagsspiel anknüpfen. In der 50. Minute wird es dann aber wild: ein Haufen ZSC- und EVZ-Spieler liegen aufeinander und lassen die Muskeln spielen. Derek Grant legt sich gleich mit dem Tschechen-Turm Vozenilek an und bodigt diesen in Wrestling Manier. Nachdem sich die Prügel-Truppe beruhigt, wandern eben dieser Grant, Malgin und Andrighetto auf die Strafbank – ein Bild für die Ewigkeit (wie einst die Hanson Brothers. Bitte selber googeln...). Alle drei können sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dean Kukan schreit sofort: «mach ein Foto, dort drüber sitzen sieben Punkte auf der Strafbank.» Nur beim letzten Treffer, während sie in der Kühlbox sitzen, haben sie den Stock nicht im Spiel. Lehtonen trifft zum Schlussresultat von 4:0 und sorgt für die vierte und letzte Jubeltraube der ZSC Lions. Beste Werbung, für das Derby am Freitag gegen Kloten.
(Marko Filipovic, Zug)