Die ZSC Lions sind «Europameischter»! In einem elektrisierenden, packenden und hochstehenden Spiel bezwingen die Limmatstädter ihre Kontrahenten aus dem schwedischen Karlstad. Sie sind jetzt Champions of Europe – haben den Final der Champions Hockey League 2025 gegen Färjestad BK mit 2:1 gewonnen. Ein Duell auf Augenhöhe, dass lange nach einem Sieger sucht und erst mit der Schlusssirene die Entscheidung hervorbringt. Auch an diesem Abend, wie Ende April beim Spiel 7 gegen Lausanne, braucht es von den Hausherren eine tadellose Leistung. Aber die Mannschaft von Headcoach Marco Bayer ist in den entscheidenden Momenten da und hat mit Simon Hrubec und insbesondere Sven Andrighetto die beiden Schlüsselfiguren für den ersten CHL-Titel nach 16 Jahren.
Ohrenbetäubend
Die Swiss Life Arena ist mehr als nur eine würdige Kulisse für diesen Champions Hockey League-Final. Mit einer gigantischen Pre-Game-Show werden die 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf dieses prickelnde Duell eingestimmt. Dann stehen die beiden Mannschaft bereit in den Katakomben, um Ruhm und Ehre für ihre Vereinsfarben zu gewinnen. Tosender Applaus begleitet die Gladiatoren in Eishockey-Ausrüstungen aufs Eis. Lichtershow, epische Musik und viel Tamtam rundherum sorgen für einen noch nie dagewesenen Moment im Löwenkäfig. Der Limmatblock platzt aus allen Nähten und die Message in der Fan-Choreo ist klar: «Zrugg ad Spitze vo Europa»! Genauso wie die einstigen Helden Seger, Sulander oder der junge Patrick Geering 2009. Eines vorneweg: die Swiss Life Arena ist in ihrer bisher noch jungen Geschichte eine uneinnehmbare Festung für Finalspiele, so auch bei diesem Leckerbissen gegen Färjestad BK. Obwohl die ZSC Lions im Liga-Alltag gerade nicht den gewünschten Lauf haben, sind sie ab Puckdrop total auf der Höhe. Das Tempo und die Intensität der Partie reisst die Zuschauenden immer wieder von den Sitzen. Nach 17 Minuten und 48 Sekunden probiert es Dario Trutmann aus der Distanz. Die Scheibe wird vom Gegner abgefälscht, via Balcers kommt sie beim Teamkollegen an und da erscheint plötzlich Sven Andrighetto vor dem kanadischen FBK-Torhüter. Backhand versorgt er zwischen den Beiden Lagacé die Scheibe im Tor und versetzt den Löwenkäfig in Ekstase! Die verdiente 1:0-Führung und es macht sich ein Hauch von magischer Luft breit in der Zürcher Heimstätte. Alles erinnert irgendwie an den 30. April 2024 und Finalspiel 7.
Schuss für die Ewigkeit
Im zweiten Abschnitt will Färjestad BK verpasstes nachholen. Denn im Startdrittel waren die Zürcher die dominantere Mannschaft, nun scheint sich das Blatt zu wenden. Kaum sind vier Minuten gespielt, klimpert es neben Hrubec am linken Aussenpfosten. Nach einem Scheibenverlust in der O-Zone drehen die Gäste das Tempo sofort auf und gehen 3 gegen 0 auf Hrubec zu, doch Lucas Forsell setzt seinen Handgelenkschuss ans Aluminium. Es sollte einer von drei Schüssen der Schweden sein, die an der Torumrandung hängen bleiben. Ansonsten wird Simon Hrubec selbst glänzen und den Abend mit einer 97%-igen Fangquote beenden. Zehn Minuten nach der Grosschance der Schweden ist wieder «Showtime Andrighetto» angesagt. Malgin schickt Balcers, der legt quer auf Andrighetto, welcher unnachahmlich die Scheibe via Slapshot in die Maschen haut. Keine Chance für Lagacé beim 2:0! «Ghetto» wird sich mit diesem Doppelpack auf ewig in die ZSC-Geschichtsbücher schreiben lassen. Doch gratis gibt es den CHL-Pokal dann eben doch nicht. In der Schlussphase des zweiten Abschnitts überstehen die ZSC Lions eine doppelte Unterzahl (Kukan und Geering sitzen in der Kühlbox). Auch im letzten Akt dieses Finals müssen sie zwei Mal im Boxplay brillieren. Leider überstehen sie diese Unterzahlspiele nicht unbeschadet und müssen knapp zehn Minuten vor Spielende den 1:2-Anschlusstreffer von Per Aslund hinnehmen. Danach kratzt, beisst und wehrt sich der Löwe bis zur Schlusssirene. Um 22:40 Uhr läuft die Spieluhr auf null herunter und die ZSC Lions sind zurück auf dem Olymp des europäischen Eishockeys. Sie setzen sich die Krone der Champions Hockey League auf. Oder wie unsere Fans so schön singen: Meischter, Europameischter, Scholololololo, Meischter, Europameischter!
(Marko Filipovic)
