Ein seltenes Ereignis im Leben der Familie Quinn in Zumikon: Alle drei Jungs und die Eltern sind zuhause vereint. «Das kommt selten vor», sagt Benjamin. «Das stimmt», pflichtet Jonathan ihm bei. Nikolas fügt hinzu: «Wir sind normalerweise häufiger in der Eishalle anzutreffen als zuhause.» Die Gebrüder Quinn sind alle Eishockeyaner durch und durch. Jonathan (21) spielt bei den Grasshoppers in der dritten Liga, Benjamin (19) in der U20-Elit und Nikolas (17) in der U20-Top der Lions.
Letzte Saison waren Benjamin und Nikolas für zwei, drei Spiele im gleichen Team. «Das war sehr schön, aber es hatte keinen grossen Einfluss auf unsere Spielweise», sagt Benjamin, der dem kleinen Bruder aber hin und wieder Tipps auf den Weg gegeben hat. «Es ist nicht ganz einfach, weil er nicht auf der gleichen Position spielt wie ich. Aber wenn mir etwas aufgefallen ist, dann habe ich es ihm auch gleich gesagt.»
Früh übt sich im Mutterland des Eishockeys
Alle Drei sind in Newmarket in der Nähe von Toronto (Kanada) zur Welt gekommen. Ihr Vater Shaun ist Kanadier und Montreal Canadiens-Fan, ihre Mutter Karoline kommt aus Deutschland. Das Eishockey wurde ihnen also praktisch in die Wiege gelegt. Als dann Shaun eines Tages mit einer Eishockey-Ausrüstung nach Hause kam, war sofort klar, dass sich in Zukunft vieles in der Familie um den Nationalsport der Kanadier drehen wird. Die beiden älteren, Jonathan und Benjamin, konnten mit sechs beziehungsweise vier Jahren sofort im Hockey-Training ihres Onkels anheuern. Nur kurze Zeit später folgte Nikolas seinen grossen Brüdern und betrat mit drei Jahren das erste Mal das Eis.
2011 zogen die Eltern aus beruflichen Gründen in die Schweiz. «Bei der Wohnungssuche war klar, dass eine Eishalle in der Nähe sein muss», erzählt Mutter Karoline. Deshalb zog es die Familie Quinn nach Zumikon in Gehdistanz zur KEK.
Profi oder Hobby – der Weg ist für alle klar
Die beiden jüngeren Brüder Benjamin und Nikolas setzen voll und ganz auf die Karte Sport, ohne dabei die Ausbildung zu vernachlässigen. Benjamin geht noch ins Gymnasium und plant danach ein Informatik- oder Sportstudium – Teilzeit. Denn daneben strebt er eine Karriere als Eishockey-Profi an. «NHL? Wer sagt denn zu dieser Liga schon Nein», so der 19-Jährige selbstbewusst. Dennoch sieht er einen Profi-Vertrag in der National League als realistischer. «Dieses Ziel ist greifbarer und habe ich mir selber gesteckt.» Natürlich wäre es für ihn ein Traum, einmal in der neuen Swiss Life Arena für seinen Jugendklub aufzulaufen. Auch für Nikolas ist vorerst die National League das Ziel. Im Sommer hat er mit der KV-Lehre bei der Sersa AG angefangen. Nur Jonathan hegt keine Ambitionen auf eine Profi-Karriere. «Das ist mein Hobby», sagt der Informatik-Student. Aber nicht nur Eishockey spielt eine grosse Rolle in seinem Leben. Jüngst hat der Älteste auch mit Triathlon angefangen. Seine Brüder erzählen ganz stolz: «Jonny hat bereits einen halben Ironman absolviert.» Es sei ein guter Ausgleich zum Studium, um mental auf der Höhe zu sein. «Nächstes Jahr ist wieder ein Halb-Ironman geplant», sagt Jonathan mit Vorfreude in der Stimme.
Die Ziele in dieser Saison sind für alle klar: Sie wollen mit ihren Teams ganz nach oben. Nikolas: «Der Meistertitel in der U20-Top wäre sensationell.» Benjamin strebt die Titelverteidigung mit der U20-Elit an und persönlich will er es an die U20-WM schaffen. «Das ist meine letzte Chance», so Benjamin. Sein Bruder Nikolas ist zuversichtlich. «Die Chancen stehen gut für ihn.» Und für Jonathan und sein GC geht es um den Gruppensieg, den sie letztes Jahr als Dritte nur knapp verpasst haben.
Stolze Eltern
Eishockey dominiert das Leben in der Familie Quinn. Die Brüder schauen während der Saison gleich früh morgens gemeinsam die NHL-Highlights. Mit Vater und Mutter werden vor allem logistische Herausforderungen besprochen. «Früher war es definitiv schwieriger, sich zu organisieren», erzählt Karoline. «Jetzt sind sie selbstständiger, fahren zum Teil schon Auto und brauchen daher etwas weniger Support von uns.» Die Kinder sind dankbar, so hilfsbereite Eltern zu haben. «Ohne sie hätten wir es nicht so weit geschafft», sind sich alle einig.
Mutter Karoline und Vater Shaun sind sehr stolz auf ihre drei Jungs. «Sie sind oft so bescheiden», sagt Karoline. «Aber ich als Mutter bewundere sie sehr für ihre sportlichen Leistungen und ihren Drive.» Ähnlich sieht es Shaun. Er sei froh, dass alle Kinder stets dem Sport treu geblieben sind und dies auch als so selbstverständlich ansehen. «Es spielt keine Rolle, ob sie Profi werden oder nicht. Sie haben einen Sport fürs Leben gefunden und das zählt!»