Die ZSC Lions machen sich ohne Denis Malgin und Topscorer Juho Lammikko auf den etwas kürzeren Weg in Richtung Rapperswil zum Auswärtsspiel. Beim ehemaligen Lido angekommen, werden sie frenetisch vom eigenen Anhang empfangen. Laute Fangesänge, stimmungsvolles Klatschen und eine zusätzliche Portion Motivation wird den Löwen auf dem Weg in die Katakomben mitgegeben. Letzte Saison haben die Lions alle Spiele gegen die Rosenstädter verloren und das wollten die Fans sowie Headcoach Marc Crawford nicht noch einmal erleben. In die Rolle des Topscorers springt übrigens Rudolfs Balcers, der zur späten Stunde zeigt, dass er wahrlich «on Fire» ist an diesem Samstagabend.
Eine Antwort parat
Auf den Notizblöcken der Journalisten sind zum ersten Abschnitt wenige Worte notiert. Es ist zwar ein munteres Eishockeyspiel in den ersten 20 Minuten, aber von den Sitzen reisst es wahrlich keinen. Wie nennt man sowas? Herantasten und den Gegner erstmal kennenlernen - sowas in der Art. In der 22. Minute darf die SGKB dann Bekanntschaft mit dem Löwen-Import aus Schweden machen: Jesper Frödén. Die abgelenkte Scheibe holt er mit der Hand aus der Luft, legt sie sich perfekt vor die Schlittschuhe und hämmert sie kompromisslos in die Maschen zum 1:0. Und hätten die Lions die letzten sieben Sekunden in diesem Mittelabschnitt ebenfalls noch in Unterzahl überstanden, würden sie mit einer Führung den Pausentee schlürfen. Aber der Punkteführende der Lakers, Tyler Moy, beweist sein glückliches Händchen im Powerplay ebenfalls und gleicht kurz vor der Sirene zum 1:1 aus. Somit heisst es statt Führung analysieren in der 18-minütigen Pause,, den Ausgleich ausdiskutieren und sich dem nächsten ZSC-Treffer widmen.
Premiere, Balcers und Vinzi
Jemand den der späte Ausgleich wohl besonders angurkt, ist Yannick Zehnder. So sucht er sich das Obersee-Teritorium aus, um sein erstes Pflichtspiel-Tor für die Lions zu erzielen. Per Ablenker bringt er den Zett mit 2:1 in Führung (44’). Unglücklicherweise haben sie Partycrashen in Rapperswil nicht so gerne auf heimischem Eis. Darum bestrafen sie den Zett in Überzahl erneut und gleichen durch Jensen nur zwei Minuten später aus. Die Stimmung explodiert und spätestens jetzt ist auch der letzte Fan, unabhängig vom Club, heiss auf eine prickelnde Schlussphase. Apropos heiss: am heissesten läuft der Balcers-Motor und das zwischen der 53. Und 56. Minute. Der Lette avanciert mit einem Doppelpack innert 170 Sekunden zum Matchwinner. Das 3:2-Führungstor steht dabei wörtlich für «es klingelt im Kasten». Sein Schuss klatscht via Torumrandung hinter Nyffeler ins Netz und war gefühlt bis nach Altstetten zu hören. Die Kirsche darf zum Abschluss noch Vinzenz Rohrer auf die Tore knallen. Beim 5:2-Schlussresultat tanzt er den alleinstehenden Rappi-Verteidiger aus und befördert den Puck ins leere Tor. Bravo ZSC, so macht’s wesentlich mehr Spass beim Obersee-Derby.
(Marko Filipovic, Rapperswil)