Das Publikum ist ein wenig still... es ist schon fast Halbzeit in Game 5 und das Resultat auf dem überdimensionalen Würfel zeigt immer noch 0:0 an. Wem gelingt der Dosenöffner? Fast alle der 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauern wünschen sich sehnlichst eine Erlösung, einen Jubelschrei. Am morgen des Spieltags meinte Willy Riedi noch, die ZSC Lions mögen es, mit Druck zu spielen. Anscheinend ist die Nummer 8 ebenfalls einer dieser Protagonisten. Nach 29 Minuten 32 Sekunden spielt Vinzenz Rohrer seinen Stürmerkollegen im Slot an, der bewahrt die Ruhe und lupft die Scheibe in den Winkel. 1:0 ZSC und der Wegweiser in Richtung Sieg für den Zett! Schöner Nebeneffekt: der Löwenkäfig verwandelt sich in ein Tollhaus.
Komischer Start
Ein wenig verständlich dass der Zürcher Anhang in der Anfangsphase verhalten anfeuert, denn der Beginn in die Partie ist ein total offener Schlagabtausch. Zepter in die Hand nehmen? Will irgendwie keines der beiden Mannschaften und doch wirkt der HCD ein wenig griffiger - Chance gibt's auf beiden Seiten. Und doch steht viel auf dem Spiel. Hält die Zürcher Heimstärke? Müssen sie am Donnerstag bereits zittern in Davos? Alles das sorgt für ein nervöses erstes Drittel. Aber Juho Lammikko meint bereits in der ersten Pause, der Spielstand noch torlos unentschieden, wir sollen alle nur die Ruhe bewahren: «we gonna win today.» Dass die Lions auf heimischem Boden einen gewissen Killerinstinkt entwickelt haben beweisen sie zur Spielhälfte innert 68 Sekunden. Zuerst mach Willy Riedi das 1:0, nur eine Minute später Andrighetto das 2:0. Für Ghetto ist es bereits der siebte Playoff-Treffer und hinzu kommen noch acht Vorlagen. Der Mann ist «on fire». Und spätestens mit diesem 2:0 im Rücken entspannt sich die Gemütslage der Fans und die Swiss Life Arena kocht.
Sieg nach technischem KO
Was haben die Fans beim Zett in dieser Serie ein wenig vermisst? Emotionen und Härte - besonders auswärts. Nun aber haben sich die ZSC Lions warmgeprügelt für den nächsten Showdown am Donnerstagabend in Davos. Nicht nur das Juho Lammikko der HCD-Schlussoffensive trotzt und via Emptynetter zum 3:0 erhöht, sondern auch der Auftritt im letzten Drittel hinterlässt vielleicht Spuren beim HCD. Der HC Davos findet spielerisch kein Mittel auf Zürcher Eis und will so mit Pöbeleien auf sich aufmerksam machen. Doch die Zürcher sind eben absolut ready heute Abend. Zuerst ringt Derek Grant den Tschechen Zadina nieder und nimmt diesen in den Schwitzkasten. Zum Schluss knüpft sich Captain Patrick Geering noch Chris Egli vor und macht ebenfalls klar: hier regiert der ZSC! PS: Hrubec feiert einen starken Shutout. Weiter geht's am Donnerstag in Davos.
(Marko Filipovic)
