Die ZSC Lions gewinnen das Auftaktspiel des Playoff-Viertelfinals gegen den HC Davos mit 4:1. In der Swiss Life Arena dabei ist auch Fabio Schwarz. Der U20-Elit-Coach steckt mit seinem Team selber im Playoff-Halbfinal-Kampf. Nach dem Spiel wird Schwarz von Trainer Marc Crawford in die Garderoben gerufen. Kurz darauf teilt ihm der Headcoach der ZSC Lions mit, dass er sich für Schwarz als Assistenztrainer entschieden hat. «Das war ein hoch emotionaler Moment», erzählt Fabio Schwarz strahlend. «Es ist eine riesige Ehre, wenn sich ein Stanley-Cup-Sieger für dich entscheidet.» Überglücklich geht der neue Assistenzcoach der ZSC Lions nach Hause. Er kann es noch kaum fassen und muss die Neuigkeiten sofort jemandem erzählen. «Bei mir zuhause haben alle schon geschlafen. Als ich meine Frau geweckt habe, hat sie im ersten Moment gedacht, es sei etwas Schlimmes passiert. Dafür war die Freude über die Neuigkeiten danach umso grösser.»
So kam es zum Wechsel
Marc Crawford übernimmt kurz vor Jahreswechsel die erste Mannschaft der ZSC Lions und mit ihm kommt sein langjähriger und für die Lions bestbekannter Assistenztrainer Rob Cookson mit. Doch für den Kanadier ist es wichtig, eine weitere Stütze im Trainerstaff zu haben. «Crawford ist mit der Bitte auf mich zugekommen, einen zweiten Assistenztrainer zu verpflichten», erklärt Sportchef Sven Leuenberger. «Er möchte einem jungen, talentierten Schweizer eine Chance geben.» Leuenberger erstellt direkt eine Liste mit mehreren Namen. Für ihn ist klar, dass Schwarz einer dieser Namen ist. Der 36-Jährige wird gleich Anfang Jahr darüber informiert. «Ich hatte einerseits ein Bewerbungsinterview mit Marc und Rob, bei dem wir über meine Ansichten und Philosophien gesprochen haben. Ausserdem musste ich eine hockeytechnische Präsentation halten», sagt Schwarz über den Bewerbungsprozess. «Ich bin sehr froh, wurde mir die Stelle nicht einfach geschenkt. Ich musste mich beweisen.»
Bindeglied zum Nachwuchs
Auch Leuenberger freut sich über die interne Lösung: «Fabio hat stets sehr viel Fachkompetenz bewiesen. Das zeigt nicht nur der zuletzt gewonnene Meistertitel mit der U20-Elit. Schwarz weiss, wie man mit einer Mannschaft spricht und kann mit seinem selbstsicheren Auftreten auch bei Hockeygrössen punkten. Das ist wichtig.» Ausserdem kennt er als ehemaliger Ausbildungschef und Nachwuchstrainer die Eigengewächse in der ersten Mannschaft am besten. «Es ist von grosser Bedeutung, ein Bindeglied im Trainerstaff zu haben und einer, der noch mehr für die jungen Spieler da ist und einen Ansprechpartner darstellt.» Welche weiteren Aufgaben im Coachingbereich Schwarz übernehmen wird, ist noch nicht definiert. «Es wird noch eine Abtastphase zwischen den Coaches geben, wobei sie schauen werden, wo Fabios Stärken liegen», so Leuenberger.
Die Pyramide funktioniert auch bei den Trainern
Fabio Schwarz ist ein Urgestein der ZSC Lions. Schon als kleiner Bub spielte er beim Stadtklub. Mit 24 Jahren wechselte er vom Eis hinter die Bande. «Fabio hat bei uns als Erfassungstrainer angefangen, seine ersten Erfahrungen gesammelt und sich dann kontinuierlich weitergebildet und nach oben gearbeitet», sagt Nachwuchs-Sportchef Edgar Salis. «Der ganze Nachwuchs freut sich, dass auch ein Trainer von der Durchlässigkeit der Pyramide profitieren kann.» In der U20-Elit wird Viktor Ignatiev nachziehen. Er trainierte bisher die U17-Elit. Wer Schwarz’ Nachfolge als Ausbildungschef antritt, ist gemäss Salis noch nicht definiert.
Es gibt viel zu tun
Schwarz freut sich auf die kommende Saison. «Zuerst geht es jetzt darum, das Team besser kennenzulernen – auch wenn ich schon viele Spieler aus dem Nachwuchs kenne.» Dafür nutzt er das Sommertraining, das er zusammen mit Mattia Stendahl leitet. Bis Crawford und Cookson aus Kanada zurückkehren, übernimmt er auch die ersten Eiseinheiten. Schwarz: «Ich schätze das Vertrauen sehr.»