Zwei Niederlagen zum Start einer neuen Meisterschaft: Das gab es für die Frauen der ZSC Lions letztmals vor 17 Jahren, in der ersten Saison nach dem Aufstieg aus der SWHL-B. Seither sammelten die Löwinnen neun Titel, drei davon in den letzten drei Jahren. Vor diesem Hintergrund erscheinen die beiden Niederlagen wie ein gewaltiger Blitzschlag und ein heftiges Donnergrollen aus heiterem Himmel.
Betriebsunfall? Meisterblues? Nicht bereit für die neue Saison? Wohl ein bisschen von allem. Doch Fakt ist: Die Meisterspielerinnen sind noch nicht in der neuen Saison angekommen. Die Tugenden, die die Zürcherinnen in den letzten Jahren auszeichneten, scheinen noch in den Playoffs vom Frühling gefangen zu sein: Der Speed, die Überzeugung, das Selbstvertrauen, das Zusammenspiel, die Genauigkeit in den Pässen, das Durchsetzungsvermögen in den Duellen Spielerin gegen Spielerin. Zu vieles glich in beiden Spielen einem unvollendeten Puzzle. Schöne, schnelle Aktionen aus dem eigenen Drittel hinaus wechselten sich mit zum Teil groben Fehlern ab. Und so überraschten die cleveren Gastteams die Lions auf dem falschen Fuss. Sowohl gegen Ambri als auch gegen Davos waren die Chancen, das Skore auszugleichen oder gar auszubauen, vorhanden. Aber sie blieben ungenutzt. Im Gegenteil: Die Gäste hatten die treffsicheren und cooleren Schützinnen in ihren Reihen und hielten die Zürcherinnen geschickt auf Distanz.
Erschwerend für die Lions Frauen kam hinzu, dass mit Alena Polenska ausgerechnet jene Spielerin ausfiel, die man als Playmaker und Skorerin verpflichtet hatte. Die 34-jährige tschechische Ex-Nationalspielerin versuchte es zwar in beiden Spielen, musste jedoch am Samstag noch während dem Aufwärmen einsehen, dass ein Einsatz nach ihrer Verletzung zu früh kommen würde. Gefehlt hat auch Verteidigerin Aurela Thalmann: Die Aufsteigerin des letzten Jahres kuriert ebenfalls eine Verletzung aus.
Mit dem Schicksal hadern nützt nach den beiden Niederlagen wenig, denn zu offensichtlich sind die Mängel, die es umgehend auszumerzen gilt. Gefragt ist eine Reaktion des ganzen Teams, eine Rückbesinnung auf die (bisher vermissten) eigenen Stärken. Die nächste Begegnung am kommenden Samstag (Swiss Life Arena, 17:00 Uhr) könnte nicht besser terminiert sein: Gegen den letztjährigen Finalgegner SC Bern werden die Erinnerungen an die Playoffs die bisherige mentale und spielerische Blockade wohl lösen können.