«Ein guter Anfang braucht Bereitschaft, ein gutes Ende Disziplin», lautet das Schlussfazit von Assistenztrainer Fabio Schwarz. In der Tat überzeugen die Zürcher Lions besonders im letzten Abschnitt mit viel Disziplin in der Spielweise aber auch im Verhalten auf dem Eis. In den Zweikämpfen sind sie bereit, im Kopf wieder einen Schritt dem Gegner voraus und vorne erzielen Juho Lammikko und am Ende Denis Malgin die entscheidenden Tore im Eisstadion am Pulverturm.
Kurzschlaf ohne Folgen
Die Zürcher sind erst am Montagabend im Niederbayerischen Straubing angekommen und absolvierten somit die erste Einheit in der Tigers-Heimstätte am Spieltagmorgen. «Das Eis ist fantastisch, ich freue mich auf das Spiel», gibt Sven Andrighetto nach dem Morning-Skate kund. Tatsächlich entpuppt sich die Ansage des Stürmers als Vorhersage, denn der Flügelstürmer der Lions ist bestens aufgelegt im Achtelfinal-Hinspiel gegen die Straubing Tigers. Nebst seinen sechs Punkten, die ihn bereits vor der Partie zum Topscorer machen, steuert er heute Abend ein Tor und zwei weitere Assists bei – läuft bei Ghetto! Besonders die Vorlage zum 4:2 ist eine Augenweide, doch dazu später mehr. Die ersten gut acht Minuten sind die Zürcher nämlich nicht gerade auf der Höhe. Tolle Kulisse, voller Gästesektor und die über 3500 Fans des Heimteams heizen ihrer Mannschaft mächtig ein. Für den ersten Stimmungsdämpfer der Heimfans sorgt in Minute 13 dann Denis Malgin, der den Score eröffnet. Doch zur Halbzeit dann liegen die Limmatstädter plötzlich mit 1:2 zurück. Innert drei Minuten drehen die Hausherren dank Toren von St. Denis und Brunnhuber die Partie und das Eisstadion steht Kopf! Man liegt ja nicht alle Tage gegen den amtierenden Schweizer Meister vorne. Das Resultat entspricht aber nicht ganz dem Spielverlauf und noch weniger der Torschussstatistik. Aber das Heimteam schafft es, aus wenig, viel herauszuholen. Gut, dass Ghetto mit seiner Spiellaune im Powerplay noch der Ausgleich gelingt vor der zweiten Pause.
Klares Ziel
«Come on Boys!», heizt Mikko Lehtonen seinen Teamkameraden vor dem letzten Drittel ein und klatscht mit jedem einzelnen in den Katakomben ab. Die Zürcher wissen, dass sie hier nicht zum Spass sind und sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel erspielen wollen. Marc Crawford und sein Trainerteam scheinen dann auch die richtigen Worte in der zweiten Pausenansprache gefunden zu haben. Noch gradliniger und überzeugender treten nun die ZSC Lions auf und zeigen fortan wieder ihr bisher so erfolgreiches Champions Hockey League-Gesicht der diesjährigen Kampagne. So trifft Juho Lammikko auf herrliches Backhandzuspiel von Frödén zum verdienten 3:2 aus Sicht der Lions. Der Gastgeber versucht nun ebenfalls eine Schippe draufzulegen – ohne Erfolg. Es folgt dafür zwei Minuten vor dem Ende ein weiterer Geniestreich von Sven Andrighetto. Hinter dem Tor nimmt bereits der vierte ZSC-Treffer seinen Lauf, dann dreht sich der Zehner nochmals, sieht auf dem zweiten Pfosten Denis Malgin freistehend und spielt einen genialen Querpass auf den Doppeltorschützen des heutigen Abends. Malgin freut es und mit einem Fingerzeig würdigt er natürlich auch den Passgeber. Part 1 des Achtelfinal sind rum und die Lions haben sich verdientermassen eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Dienstag geschaffen. Straubing Tigers 2, ZSC Lions 4!
(Marko Filipovic, Straubing)