Eine spannende, intensive und über weite Strecken ausgeglichene Partie findet erst im letzten Abschnitt einen Sieger – einen verdienten Sieger. Die Partie ist nach 40 Minuten unentschieden und es stellt sich die Frage, wer hat noch genügend Treibstoff im Tank. Die Antwort liefert allem voran ein Akteur auf dem Eis: Denis Hollenstein. Der Stürmer und seine Kollegen schalten im Schlussabschnitt einen, wenn nicht sogar zwei Gänge hoch und tüten drei wichtige Punkte gegen den SCB ein. «Holle» gelingt ein Punkte-Hattrick zwischen der 53. und 59. Minute.
Leader
Die ZSC Lions setzten sich mit dem 4:1-Sieg gegen die Hauptstädter an der Tabellenspitze wieder ein wenig ab. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung nun auf Verfolger Fribourg-Gottéron. Am Ende darf sich besonders einer feiern lassen, nämlich Denis Hollenstein. Die Fans im ausverkauften Löwenkäfig spüren je länger das Spiel dauert, dass die Mannschaft ein wenig Rückenwind braucht. «Allez, Allez, Allez» und «Zürcher SC schüss es Goal» dröhnt es aus dem Limmatblock. Doch auch die anderen Ränge singen munter mit, peitschen die Mannschaft zusätzlich an – und es scheint zu wirken. Während sich die Berner Abwehr nach einem Angriffsversuch der Zürcher nur auf grobe Defensivarbeit fokussiert, trifft Hollenstein ein Blitzgedanke. Er schnappt sich die Scheibe hinter dem Tor und versorgt sie via «Buebetrickli» im Tor von Wüthrich zum 2:1 unter. Es ist die erstmalige ZSC-Führung nach ein bisschen mehr als 52. Minuten. Nur drei Minuten später tankt sich der Schweizer Stürmer erneut durch und legt mustergültig auf Jesper Frödén zum 3:1 auf. Einmal Blut geleckt, will Hollenstein mehr. Im Zweikampf sichert er sich den Hartgummi und schiebt gekonnt ins leere Tor zum 4:1-Endstand ein. Es gibt kein Halten mehr auf den Rängen und der Drops ist zwei Minuten vor dem Ende definitiv gelutscht. Zuvor rannte die Mannschaft von Marc Crawford seit der sechsten Minute einem Rückstand hinterher, denn sie erst nach einer halben Stunde korrigieren konnten. Der Shorthander von Derek Grant ist eine Augenweide und definitiv ein Besuch auf unserem Instagram-Account wert (gibt’s dort gratis zum Anschauen und Geniessen).
Comebacker
Eine weitere erfreuliche Nachricht ist die Rückkehr von Dean Kukan. Der Abwehrchef ist nach überstandener Krankheit zurück auf dem Eis und konnte bereits wieder 17:33 Minuten Eiszeit absolvieren. Übrigens war dieser 46. Spieltag der Regular Season für die ZSC Lions definitiv ein richtiger Gradmesser für die näherkommenden Playoffs. Der SCB hat es verpasst, den vorübergehenden Sprung auf Platz vier zu machen. Im Gegenteil, Lugano auf Platz sieben sitzt mit nur zwei Punkten Rückstand im Nacken. Die Mutzen haben keine Geschenke verteilt in Zürich-Altstetten. Die Checks waren beidseits hart, das Tempo im Spiel anspruchsvoll und das Konzentrationslevel beider Teams auf höchstem Niveau. Umso eindrücklicher, wie die Zürcher wie so oft in dieser Saison eine Schippe drauflegen konnten.
(Marko Filipovic)