Let’s go Boys, come on! Let’s go! Wake up! Der Ton von Christian Marti während dem dritten Abschnitt ist eindeutig. Da muss mehr gehen, das kann nicht der Anspruch der ZSC Lions sein. In der Tat ist es teilweise harter Tobak für die mitgereisten ZSC-Fans. Denn am Ende des Tages erklingt die Schlusssirene und 99% der SWISS Arena steht Kopf. Der Kantonsrivale aus Kloten holt sich den vierten Derbysieg in Serie (saisonübergreifend) und hinterlässt hängende Köpfe bei den Limmatstädtern.
Kaltstart
Die Zürcher haben sich für das heutige Spiel viel vorgenommen. Der Meistertitel im vergangenen Jahr hat eine fast perfekte Saison gekrönt. Einziger Schönheitsfleck in der letztjährigen Spielzeit? Die drei Derby-Niederlagen gegen Kloten. Um den eigenen Fans einen perfekten Start ins Wochenende zu bescheren, wollten also die Mannen von Marc Crawford unbedingt in der Flughafenstadt punkten, beziehungsweise gewinnen. Hart, aber fair ist nicht nur eine Fernsehsendung, sondern auch der Tenor zum heutigen Spiel. Das Spiel hat durchaus Derby-Charakter: die Ränge sind rappelvoll, die Stimmung ist eines Derbys würdig und die Akteure auf dem Eis schenken sich nichts. Doch nach bereits 188 Sekunden jubeln die Hausherren nach dem Führungstreffer von Daniel Audette. Der ehemalige Jurassier trifft auf Vorarbeit von Aaltonen zum 1:0. Spätestens ab da fällt ein ungewohntes Bild auf: Reto Schäppi jubelt auf der Gegnerbank in einem Derby gegen die Lions. Die Antwort hat der Zett dank Juho Lammikko aber bereits sechs Minuten später parat. Der Finne netzt zum 1:1 gegen EHCK-Goalie Ludovic Waeber ein. Im zweiten Abschnitt glänzen die Zürcher dann ein wenig mit unglücklichen Strafminuten. Riedi, Baltisberger und Sigrist dürfen allesamt auf die Strafbank, wobei Justin für seine kleine Rangelei nicht unbedingt sitzen müsste. Der Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 2:1 im Mittelabschnitt gelingt Dario Meyer jedoch bei gleicher Anzahl Spieler auf dem Eis, denn das Boxplay der Stadtzürcher ist am heutigen Abend einer der wenigen Lichtblicke.
Gejubelt und doch verloren
In der 53. Minute breitet Rückkehrer Patrick Geering dann seine Arme aus. Wie schon im letzten Derby in Kloten zeichnet sich der Capitano als Torschütze aus. Trotz einem eher schwachen Schlussabschnitt bleiben die Lions deshalb noch am Leben. Hrubec hat während den letzten 20 Minuten aber alle Hände voll zu tun, um seine Vorderleute noch in die Overtime zu retten. Und genau in dieser Verlängerung passiert Geering ein Missgeschick, wofür er ärgerlicherweise auf die Strafbank muss. Die Arena steht und der Gastgeber erhofft sich nun den Extrapunkt in Überzahl zu holen. Aber Lammikko und Freunde verteidigen wie die Wilden in Unterzahl und retten sich diesmal ins Penaltyschiessen. Dort scheinen die Zürcher dank einem abgezockten Andrighetto und eiskalten Frödén den Extrapunkt holen zu können, machen aber die Rechnung ohne Ojamäki, Smirnovs und schliesslich Audette. Kloten holt sich den Zusatzpunkt und die kurze Reise nach Altstetten wird für den Zett zur eher stillen Heimfahrt.
(Marko Filipovic, Kloten)