Der Blick auf das Aufstellungsblatt verrät, was die meisten bereits am Samstagabend erwartet haben: es kommt zum Torhüterduell zwischen Simon Hrubec und Harri Säteri. Interimstrainer Martin Steinegger bringt im ersten Heimspiel der Viertelfinalserie seinen finnischen Goalie-Titan zurück in den Kasten. Für sein Gegenüber aus Zürich ist dies sicherlich eine zusätzliche Motivation, werden die beiden doch immer als zwei der besten Torhüter in der Liga genannt. Das Duell hält, was es verspricht. Ein ums andere Mal bringen die Torhüter die gegnerischen Stürmer zum Verzweifeln. Nicht selten hallt ein Raunen durch die Tissot Arena, wenn einer der beiden Goalies einen Big Save auspackt. Einer der beiden lässt sich am Ende des Abends nur ein einziges Mal bezwingen, während der andere dreifach hinter sich greifen muss. Eines vorneweg: Hrubec hält den Kasten «sauberer».
Neutralisierung
Über weite Strecken ist das Spiel ausgeglichen. Chancen ergeben sich auf beide Seiten, besonders hochkarätige gibt es zu genüge. Jubeln tut im ersten Abschnitt dann der Fanblock ganz in Weiss, der aus Zürich angereist kam. Dean Kukan bezwingt Harri Säteri mit einem satten Schuss aus der Distanz, wobei der EHCB-Schlussmann ausnahmsweise mithilft und knapp danebengreift. Biel kann darauf gut reagieren und gewinnt danach Oberhand, wenn auch ohne das Quäntchen Glück im Abschluss. In der Folge fallen bis zum Ende des Mittelabschnitts keine weiteren Tore. Dafür darf und muss der ZSC zwischenzeitlich sich in Unterzahl beweisen. Ganze drei Mal hat das Heimteam die Chance auf ein Powerplay-Tor, schafft es aber bekanntlich nicht. Der Ausgleich für die angespannten Heimfans fällt dann kurz nach Wiederbeginn des letzten Drittels. Vor Hrubec ist mächtig viel Betrieb, so das Bärtschi mit einem Ablenker es tatsächlich schafft den Tschechen zu überwinden.
60 Sekunden
Im letzten Akt an diesem Montagabend geht es immer wieder hin und her. Kein Team mag das volle Risiko eingehen und möchte eine mögliche Niederlage riskieren. Lob finden wir deshalb auch für die Defensivabteilung der ZSC Lions sowie die etwas defensiver agierenden Stürmer. Die «Drecksarbeit» wird von allen gemeinsam erledigt und lässt so dem Heimteam wenig Spielraum für Wunschvorstellungen in Sachen Toreschiessen. Was Mike Künzle angeht, der erfüllt hingegen einen Wunsch der mitgereisten Fans und dem Coaching Team der ZSC Lions: ein Überzahlspiel für den Zett. Wegen Beistellen muss sich der Seeländer Stürmer in die Kühlbox setzen und zuschauen, wie sein Team in den nächsten Augenblicken Baden geht (51. Minute). Nach 41 Sekunden bringt Rudolfs Balcers nach magischer Vorarbeit von Derek Grant den Zett erneut in Führung. Es ist der Anfang vom Ende für die Bieler in diesem zweiten Viertelfinal-Spiel. Denn exakt 60 Sekunden später erhöht Jesper Frödén auf 3:1 und macht damit den Sack zu in der Tissot Arena. Biel rennt die Zeit davon, während die Stadtzürcher ihre Abwehrarbeit zur Formsache umwandeln. Somit empfangen die Lions am Mittwoch die Seeländer mit zwei Siegen im Gepäck zum dritten Rencontre.
(Marko Filipovic, Biel)