Die heutige Begegnung im Eisstadion von Davos ist zumindest in der Regular Season die letzte Möglichkeit, die makellose Bilanz eines Gegners ein wenig zu beschmutzen. Die grosse Frage lautet nämlich: hat der ZSC gegen ein von Josh Holden gecoachtes HCD ein Mittel zum Sieg? Im Lineup gibt es zum vergangenen Donnerstag ein paar Anpassungen. Die angeschlagenen Herren Marti und Lammikko pausieren, dafür rückt Harrington nach und Simon Hrubec darf auf der Spielerbank Platz nehmen – für ihn kommt Robin Zumbühl zum Zug. Ihm gegenüber steht im blaugelben Gewand der Torhüter mit den meisten Shutouts (6), nämlich Sandro Aeschlimann. Doch dieser erwischt einen kleinen Horrorstart, der die Lions in eine komfortable Lage bringt.
Kaltstart
Yannick Weber hat in dieser Saison nicht viele Tore erzielt, dafür aber atemberaubende, wenn er eine Scheibe im Netz zappeln lässt. Er umkurvt den HCD-Verteidiger über rechts und schlenzt die Scheibe an Aeschlimann vorbei ins Kreuz. Schwieriger Winkel, doch der HCD-Schlussmann hilft ein wenig mit. Praktisch identisch jedoch aus einfacherer Position erhöht Derek Grant nach knapp fünf Minuten bereits auf 2:0 für die Gäste aus Zürich. Überhaupt dominieren die Zürcher den ersten Abschnitt nach Belieben und weisen den HCD in die Schranken. Es scheint fast so, als hätte Marc Crawford ein Erfolgsrezept für die Bündner gefunden. Leider müssen wir dann nach 40 Minuten eingestehen, dass die vermeintliche Lösung reine Makulatur ist. Nach der ersten Pause scheinen beide Mannschaft wie ausgetauscht. Heisst, die Lions bringen kaum mehr was zu Stande, während der HCD gefühlt drei Gänge hochschaltet. Und so drehen sie vor heimischem Publikum im Mittelabschnitt die Partie von 0:2 auf 3:2. Ambühl, Rasmussen und Dominik Egli sorgen für die Wende. Findet das Trainerteam in der zweiten Pause die richtigen Worte für die Löwen?
Keine Lösung
Die ZSC Lions knüpfen im letzten Abschnitt eher an das erste Drittel an. Es ist ein offener Schlagabtausch mit einigen Slot-Szenen auf beiden Seiten. Doch natürlich sind die Zürcher unter Zugzwang, um den Rückstand zu korrigieren. Damit die Partie nicht vorzeitig entschieden wird, schaffen sie es ein Boxplay erfolgreich zu überstehen. Und je weiter die Spieluhr runterzählt, umso mehr spielen sich die Lions in Szene. Es bleiben schlussendlich nur noch 120 Sekunden übrig, um irgendwie noch den Ausgleich zu erzielen. Dies versuchen die ZSC Lions mit einem Feldspieler mehr und holen Zumbühl aus dem Kasten. Nach einer guten ersten Aktion kann Aeschlimann parieren. Beim darauffolgenden Angriffsversuch scheitern die Lions erneut, bekommen dafür aber die Quittung. Nordström parkiert den Hartgummi aus der eigenen Hälfte im leerstehenden Tor. Es ist das 4:2 für die Hausherren und die Entscheidung in einer packenden und intensiven Partie. Vier Siege konnten die Steinböcke in dieser Saison somit gegen die Limmatstädter feiern. Ob dies auch bei einer möglichen Playoff-Begegnung passieren wird? Das steht noch in den Sternen. Am Montag steigt das letzte Regular Season Spiel in der Swiss Life Arena. Zu Gast sind die SCL Tigers, die noch um einen Playin-Platz kämpfen.
(Marko Filipovic, Davos)