Beginnen wir mit einer schönen Nachricht: Alessandro Segafredo erzielt in Rapperswil sein erstes Tor in der National League. Der TV-Kommentator betitelt den wunderbaren Abschluss als «Briefkasten-Tor» - einen Schuss oben rein. «Sega» ist das Grinsen minutenlang nicht aus dem Gesicht zu nehmen. Hinzu kommt, dass dieses Tor aus der zehnten Minute ein wichtige Reaktion ist auf den Führungstreffer der Lakers. Nur 27 Sekunden zuvor treffen die Hausherren gegen den Spielverlauf zum 1:0 durch Igor Jelovac. Das Zürcher 1:1 ist sogleich die Initialzündung in eine rasante und unterhaltsame Partie in der St. Galler Kantonalbank Arena. Die etwas schlechtere Nachricht bleibt derweil die Krankenabteilung der ZSC Lions. Im Gegensatz zum Spiel in Ajoie kommt einzig Robin Zumbühl zurück. Namen wie Hrubec, Balcers, Frödén, Lammikko und Malgin fehlen auf dem Matchblatt. Und weitere Bad News gibt es wohl in jeglichen Push-Nachrichten der ZSC-Fans: Rapperswil-Jona trifft zwei Minuten vor dem ersten Pausentee durch Tyler Moy zum 2:1. Auf Marco Bayer und sein Team wartet somit taktische Arbeit in der ersten Pausenansprache.
Tore gegen den Trend
Was den Zeitpunkt der Tore an diesem Abend angeht, dann erinnern sie ein wenig an Lottozahlen: purer Zufall! Es sind nämlich die Gastgeber, die nach dem ersten Seitenwechsel besser im Spiel sind und im Gegenteil zum ersten Abschnitt nun das Zepter in die Hand nehmen. Damit die Lions zurück in die Spur finden, braucht es also eine zweiminütige Verschnaufpause für den SCRJ-Stürmer Malte Strömwall. Just als die Strafe abläuft, klingelt es nur eine Sekunde später im Kasten von Ivars Punnenovs. Christian Marti (33’) nimmt seinen ganzen Mut zusammen und zieht von der blauen Linie aus dem Handgelenk ab. Der perfekte Screen von Kollege Grant nimmt dem SCRJ-Goalie jegliche Sicht und so findet die Scheibe den Weg ins Tor. Dieser 2:2-Ausgleichstreffer poliert zwar nicht die Powerplay-Statistik auf, dafür aber die persönliche Torbilanz von Abwehrkante Marti: es ist seine Saisonpremiere! Der Rest dieses Mittelabschnitts bleibt dann ohne weitere Höhepunkte. Doch was nicht fehlen darf, sind Reibereien unter den beiden Teams. Logisch, stehen doch nur gut 40 Kilometer und ein gutes Stück Zürichsee zwischen den beiden Spielstätten.
Der letzte Akt
Es dauert keine zwei Minuten, da wird auch der letzte Zürcher wachgerüttelt. Die Lakers knallen den Puck an den Pfosten und bringen damit sofort Leben in diesen letzten Abschnitt. Und nur drei Minuten später avanciert Kimo Kruber zum Retter in Not. Erneut scheitern die Rosenstädter am Pfosten. Doch diesmal springt die Scheibe vom Aluminium in den leeren Torraum zurück. Dort versuchen Freund und Feind die Scheibe entweder hinter die Linie zu bringen oder aus der Gefahrenzone herauszufischen. Gruber rettet dabei auf der Linie für den bereits geschlagenen Zumbühl und verhindert vorerst den dritten Zürcher Rückstand an diesem Abend. Dieser lässt nämlich ein wenig auf sich warten und fällt dann trotzdem in Minute 50. Drei Sekunden nach abgelaufenem SCRJ-Powerplay verwertet Philip Holm eine Dünner-Vorlage zum 3:2 für die Mannschaft vom Zürcher Obersee. Jegliche späteren Bemühungen des Zett bleiben erfolglos. Den Schlusspunkt setzt Nico Dünner dann selbst via Empty Netter zum 4:2 für die SC Rapperswil-Jona Lakers. Somit verlieren die Zürcher erstmals nach vier siegreichen Partie wieder einmal. Es ist wohl das eine Spiel zu viel, mit den vielen krankheitsbedingten Absenzen. Bereits am Mittwochabend geht es weiter in Langnau gegen die SCL Tigers. Die Emmentaler haben ihre Partie vom Dienstagabend in Lausanne mit 2:3 nach
Verlängerung verloren.
(Marko Filipovic)