Wie lässt sich ein gelungener Zürcher Abend in der St. Galler Kantonalbank Arena am besten beschreiben? Nun gut, es gibt da schon einige Dinge, die uns beim Finden der Antworten helfen werden. Christian Marti hat am Morgen vor dem Spiel noch gesagt, dass die kleinen Details entscheidend sein werden. Beginnen wir aber mit einem eher markanteren Punkt: «Töp, töp, töp», erklingt nur ein einziges Mal an diesem Abend. Der SCRJ-Torsong von Scooter macht sich rar und somit auch die Ausbeute. Nach der Schlusssirene singen die einen Fans lautstark: «Schön isch Blau, Wiis und Rot»! Klar, diese drei Farben stimmen auf beide Mannschaften zu, aber dieser Fansong ist nur auf einem ZSC-Album wiederzufinden - nicht auf dem der Lakers. Zwar dirigieren und orchestrieren die Hausherren dieses Spiel die meiste Zeit, doch am Ende tanzen nur die einen, nämlich die ZSC Lions.
Wahrsager Denis
Die ersten beiden Drittel lassen sich kurz und schmerzlos zusammenfassen. Im Ersten sehen die Lions nicht gerade gut aus und doch gehen sie mit einem Diem Schrägstrich Schäppi-Tor auf dem Konto in die erste Pause. Der Mittelabschnitt ist dann weitaus anschaulicher für die mitgereisten Fans aus Zürich. Erneut entscheiden die Lions das Drittel für sich und dürfen einen Noreau-Treffer ausgelassen feiern. Rappi lässt in diesem Abschnitt wiederum unheimlich viele guten Chancen liegen. Wahrscheinlich würden sie an jedem anderen Spielabend hoch in Führung liegen, doch der liebe Hockeygott und unter anderem Jakub Kovar im Kasten möchten das nicht so haben. Kommen wir nun zum letzten und definitiv wildesten Abschnitt. Vor dem Spiel sage ich zu Denis Malgin: «Mal wieder zwei Rähme wär scho nice, oder»? Auf solch wirres Zeugs lässt sich der Profi gekonnt nicht ein und antwortet bodenständig: «Zerscht Mal einä, dänn luegemer witer». Gesagt, getan! Vier Minuten vor dem Ende zündet er den Turbo und läuft allen Spielern im roten Dress davon. Vor Goalie Nyffeler bleibt er cool und versorgt die Scheibe gekonnt im Tor der Gastgeber. Es ist dieser eine geniale Moment, der zum zwischenzeitlichen 3:1 für den Zett führt. Zuvor konnte Jeremy Wick auf Pass von Cervenka noch verkürzen, aber eben, heute «töpten» die Rapperswiler nur einmal.
Woodoo-Pfosten
Vor diesem Malgin-Moment, der für viel Erleichterung bei Grönborg und seinen Mannen sorgt, sind die Lakers dem Ausgleich um einiges näher als die Zürcher dem Ausbau ihrer Führung. Cervenka & Co. haben in der 50. Minute ein Überzahlspiel, dass von den Chancen her für eine Handvoll Tore reichen könnte. Aber die Abschlüsse landen drei Mal an der Torumrandung und des Weiteren in Kovars Fanghand. Das Tor der Zürcher scheint wie verhext zu sein. Die generelle Defensivarbeit der Zürcher hat dann schliesslich wenig mit Hexerei zu tun, dafür viel mehr mit hartem Einsatz und viel Mut. 33 (!) Schüsse des SCRJ blocken die Löwen in dieser Partie. In der Mittelzone gewinnen sie viele wichtige Zweikämpfe und beweisen bei unzähligen Pokechecks ein glückliches Händchen. Denn Schlusspunkt in einer abwechslungsreichen Partie setzt Denis Hollenstein, der ins leere Tor der Rapperswil-Jona Lakers zum 4:1 einnetzt. Die Lions dürfen die kurze Heimreise mit einem Grinsen im Gesicht antreten – Bravo Jungs!
(Marko Filipovic, Rapperswil)