In der 57. Minute macht Chris Baltisberger das, was wohl die meisten im Hallenstadion tun würden: er klopft Denis Malgin mit breitem Grinsen auf die Schulter. Die personifizierte Lebensversicherung der ZSC Lions schlägt wieder zu! Die Uhr zeigt noch gut drei Minuten an, als die Art-On-Ice-Linie der Zürcher zueinander findet und eine Jubeltraube bilden. Christian Marti lanciert mit einem herrlichen Pass Denis Hollenstein, der umkurvt die ganze Abwehr des EVZ und legt quer, wo der andere Denis mutterseelenallein steht und Genoni vernascht. Die ganze Halle bebt, alle Zürcher Fans stehen auf den Beinen und jubeln über den siegbringenden Treffer zum 2:1 für die ZSC Lions. Wer nach dem Tor genau hinsieht, merkt, wie Andrighetto mit puren Emotionen zu seinen Teamkollegen rennt, um mitzujubeln. Genau dieser Gesichtsausdruck beweist, wie geschlossen diese Mannschaft ist, harmoniert und spielt.
Gänsehaut
Vor dem Spiel herrscht eine elektrisierende Stimmung. Die eindrückliche Choreo der ZSC-Fans sorgt für Gänsehaut. Eine alte Landkarte zeigt zwei Zürcher Ritter, die in den Kampf ziehen. Die Marschroute und Symbolik sind klar: es gilt den amtierenden Meister zu entthronen. Doch das ist alles andere als eine einfache Aufgabe. Der EVZ macht dem ZSC das Leben unheimlich schwer. Während den ganzen 60 Minuten bleibt kaum ein Moment übrig, um sich zurückzulehnen und einfach das Spiel zu geniessen. Vorbei sind sie die Tage, in denen ein Qualifikationsspiel einfach konsumiert wurde – aber das ist auch gut so, wird befinden uns schliesslich in der schönsten Zeit des Jahres. Weniger schön jedoch ist der Start ins Mitteldrittel. Yannick Zehnder sorgt für das 1:0 der Gäste und bringt das Hollenstein für einen Moment zum Schweigen (23’). Nur zwei Zeigerumdrehungen später skandieren die Fans den Namen Kovar, in diesem Falle ist aber der Zürcher Jakub gemeint. Mit einer unglaublichen Doppelparade entschärft er die Abschlüsse von Bachofner und Müller: Big Saves! Dann kommt der ZSC zur Halbzeit zu einem Powerplayspiel, in dem sie bestes Hockey zeigen. Sven Andrighetto zieht ab und schickt die Scheibe wie einen Laser in die Maschen. 1:1-Ausgleich und ein erstes Ausrufezeichen der Zürcher: wir sind zurück im Spiel.
Danke Denis’
Auch an diesem Abend entscheiden Details über Sieg oder Niederlage. Im letzten Abschnitt ist das Spiel oft auf der Kippe, eine klassische Partie auf Messerschneide. Die Chancen wechseln sich auf beiden Seiten ab, ehe der flinke Denis Hollenstein auf den freien Denis Malgin auflegt und dieser für Glücksgefühle bei den Zürchern sorgt. Die ZSC Lions führen somit in der Finalserie gegen den EVZ mit 2:0. Die nächste Playoff-Party wechselt zurück in die Location Bossard Arena, wo am Samstag das dritte Spiel ansteht. Wie bereits die ersten beiden Spiele bewiesen haben, wird es sicherlich nicht einfacher werden, im Gegenteil. Zug wird über die Bücher gehen und nach Erfolgsrezepten suchen. Sich nach Erfolgserlebnissen aus der letzten Saison orientieren und diese geballte Power auf den Zett richten. Die Truppe von Rikard Grönborg wird sich verteidigen müssen und alles daransetzen, um den dritten Sieg einzufahren. Hopp ZSC!
(Marko Filipovic)
