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Mark Bastl: «Ich ziehe den Hut vor meinen Spielern»

Mark Bastl: «Ich ziehe den Hut vor meinen Spielern»

Mark Bastl hat letzten Sommer die U20-Top von Andrea Cahenzli übernommen und die Mannschaft gleich zum Meistertitel geführt. Der frühere ZSC-Publikumsliebling erzählt, wie er dies geschafft hat und wie er aktuell die U20-Top einstuft.

In deinem ersten Jahr gewinnst du mit der U20-Top gleich den Meistertitel. Das ist unglaublich. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Ehrlich gesagt war es nicht geplant, gleich Meister zu werden (lacht). Aber als wir so nahe am Titel waren, wäre es dann doch schade gewesen, ihn nicht zu holen. Als Spieler durfte ich auch schon den Kübel in die Höhe stemmen. Ich weiss also, wie es sich anfühlt. Und wenn man dieses Gefühl einmal hatte, will man es wieder – auch als Trainer. Als Mannschaft ein Ziel zu erreichen, das liebe ich!

 

Ist es das gleiche Gefühl als Trainer?

Als Trainer will ich die Jungs spielerisch weiterbringen. Sie sollen fühlen, wie es ist, als Mannschaft zusammenzustehen und etwas zu gewinnen. Ich bin extrem stolz auf meine Spieler und glücklich, dass sie das erleben durften.

 

Wie hat die Saison für dich angefangen?

Zu Beginn kannte ich nur ein paar Spieler. Zuerst musste ich ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Im Nachwuchs geht es um mehr als nur ums Hockeyspielen. Die Juniorenzeit soll eine Lebensschule sein – egal ob es danach für die Profistufe reicht oder für den Breitensport. Klar haben wir vor dem Saisonstart über den Meistertitel gesprochen. Aber es war nie das offizielle Ziel. Zu Beginn waren wir nicht auf Kurs. Aber die Mannschaft hat sich entwickelt und hat gekämpft. Und vor den Playoffs haben wir dann zum ersten Mal gemerkt: Wir können etwas reissen.

 

Man spricht häufig von der U20-Elit, wenn man von der U20 spricht. Wie siehst du aber aktuell die U20-Top-Stufe?

Ich habe den grössten Respekt vor den Spielern in dieser Stufe. Sie sind keine Profis. Sie haben sich andere Prioritäten gesetzt. Sie machen eine Lehre oder gehen noch in die Schule und trainieren trotzdem so hart. Sie sind teilweise bis nach 21 Uhr in der Eishalle und müssen am nächsten Tag wieder um 6 Uhr zur Arbeit oder in die Schule. Es ist grossartig zu sehen, mit welcher Leidenschaft sie Eishockey spielen. Sie geben alles, opfern viel für den Sport und haben dabei Spass. Davor ziehe ich den Hut.

 

Was passiert mit den Spielern nach dem Erreichen der Altersgrenze?

Es gibt verschiedene Wege: Die einen gehen in die MyHockey League unter anderem zum EHC Dübendorf, andere in den Breitensport wie beispielsweise in die zweite Liga zum SC Küsnacht. Beide Klubs sind Teil der Lions-Organisation. Es gibt auch Spieler, die mit dem Eishockey aufhören.

 

Gibt es auch Top-Spieler, die den Weg Richtung Profi doch noch einschlagen?

Klar. Es gibt jüngere Spieler von der U17-Elit, die den Sprung in die U20-Elit nicht gleich schaffen. Diese nützen die U20-Top als Schlaufe, um sich weiterzuentwickeln und zu profitieren. Später können auch sie den Sprung in die U20-Elit schaffen.

 

2025 will man die Altersstufe mit dem Projekt «Impact +1» um ein Jahr verschieben. Die U15 wird zur U16, die U17 zur U18 und die U20 zur U21. Wie findest du das?

Die U20 beziehungsweise dann die U21 wird weiterhin drei Jahrgänge umfassen – die Spieler werden einfach ein Jahr älter sein. Für die Spieler ist es ein Vorteil: Sie können ein Jahr länger spielen und weiter versuchen, den Schritt zum Profi zu schaffen. Denn nicht jeder Klub hat eine Swiss League-Mannschaft wie wir, wo sie nahtlos weiterspielen können. Es ist hart, wenn man keine Chance bekommt nach der U20. Ein paar Spieler brauchen einfach etwas länger, um sich zu entwickeln. Diese Massnahme könnte daher helfen.

 

Du hast lange die U15 trainiert. Jetzt sind deine Spieler bis zu fünf Jahre älter. Was liegt dir besser?

Die U20 ist total etwas anderes. Die jungen Männer sind schon reifer im Kopf. Das macht vieles einfacher. Als ehemaliger Spieler profitiere ich von meinen Erfahrungen. Ich kann viele Dinge meiner ehemaligen Coaches in mein Training implementieren. Aber jede Alterskategorie ist auf ihre Weise interessant. Ich finde es aber wichtig, dass man auf verschiedenen Stufen arbeitet. Deshalb bin ich extrem dankbar für meine Zeit bei der U15.

 

Was sind deine persönliche Trainer-Ziele?
Ich habe kein fixes Ziel – ich bin nicht der Typ dafür. Ich geniesse einfach jedes Jahr. Egal, welche Stufe ich trainiere. Ich möchte junge Spieler begleiten und weiterbringen, damit sie ihre Ziele erreichen. Wenn daraus ein Profivertrag resultiert, freut es mich um so mehr.

 

Du warst früher bei den ZSC Lions Publikumsliebling. Nach deiner Karriere bist du als Trainer zurückgekehrt. Was bedeutet dir der Klub?

Ich erinnere mich noch bestens an die erste Woche im 2007. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und als Spieler habe ich grossartige Erfolge gefeiert. Ich bin froh und extrem dankbar, durfte ich hier in der Lions-Organisation meine Trainerkarriere anfangen. Die Lions und ich – das passt einfach. Ich freue mich auf das, was noch kommt!

Steckbrief

 

Spitzname: Baschti

Geburtstag: 30. November 1980

Alter: jung

Geburtsort: Villars-sur-Ollon

Wohnort: Egg b. Zürich

Grösse: 187 cm

Gewicht: 93 kg

Funktion: Headcoach U20-Top

Grösste Erfolge: als Spieler 3x Schweizermeister, Champions League- und Victoria Cup-Sieger / als Trainer Schweizermeister U20-Top. Alles mit den ZSC Lions.

Bei den Lions seit: 2007

Hobbys: Biking, Ski, Tennis, reisen

 

 

Edgar Salis über Mark Bastl:

 

«Ich nehme Mark als Trainer gleich wahr, wie er als Spieler war. Er ist sehr professionell, bereitet sich immer gut vor und ist sehr loyal. Das sieht man ja auch an seiner Laufbahn. Er ist kollegial und das Team steht immer an erster Stelle. Das ist sehr wichtig in diesem Bereich. Im Umgang mit den Jugendlichen ist er sehr direkt und fordernd. Er redet nicht um den heissen Brei, das gefällt mir. Durch seine emphatische Art findet er schnell den Draht zu den Jugendlichen, was goldwert ist.»

Fotos: Mauricette Schnider

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