Viktor Melnychenko ist ein Eishockeytalent aus Kiew. Der 15-Jährige stösst im Sommer 2022 zur U17-Elit der ZSC/GCK Lions. Er absolviert mit dem Team von Viktor Ignatiev das Sommertraining. Im Oktober wechselt er dann zur U17-Top, wo ihn Stufenleiter Thomas Scheidegger regelmässig im zweiten oder dritten Block als Flügelstürmer laufen lässt.
Viktor, wie geht es dir und wie hast du dich im Team von Thomas Scheidegger eingelebt?
Danke, mir geht es sehr gut. Ich wurde von Thomas Scheidegger und der ganzen Mannschaft sehr gut aufgenommen und konnte mich so sofort integrieren. Ich habe mich sofort wie zuhause gefühlt. Auch mit der Verständigung funktioniert es ziemlich gut. Zu Beginn habe ich mich mit meinen Teamkollegen auf englisch unterhalten. Mittlerweile versuche ich es aber auch in Deutsch. Das geht immer besser.
Du hast schon viele Tore geschossen und Assists beigesteuert. Wie zufrieden bist du mit deinen bisherigen Leistungen?
Für mich steht der Teamerfolg an erster Stelle. Wenn ich mit einem Tor oder einem Assist dem Team zum Erfolg helfen kann, bin ich auch zufrieden. Ich fühle mich momentan sehr gut, auch wenn ich natürlich noch vieles besser machen könnte.
In welchen Bereichen hast du denn noch Verbesserungspotenzial?
Im Skating könnte ich mich noch verbessern. Zudem arbeite ich zurzeit vermehrt an meinem defensiven Spiel und der Schnelligkeit beim Start.
Melnychenko hat zuvor eine Saison in Finnland bei HAKI Harjun Kiekko in der U15 gespielt. Nachdem der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist, flohen seine Eltern mit Viktors kleinen Schwester Margarita aus der Ukraine in die Schweiz. Die Eltern verlieren keine Zeit, um einen Eishockeyklub für ihren Sohn zu finden. Gesucht – gefunden. Die Lions machen sich auch in der Flüchtlingssituation nützlich. So konnte Viktor seiner Familie in die Schweiz nachreisen und bei den ZSC/GCK Lions Fuss fassen.
Was sind die grössten Unterschiede im Eishockey zwischen der Schweiz und der Ukraine?
Vom Trainingsaufbau und der Spielweise her ist vieles sehr ähnlich. Aber es gibt hier in der Schweiz viel die besseren Bedingungen und alles ist viel professioneller als in der Ukraine. Das geht über die National League bis hin zur Nachwuchsabteilung. Alles, was man braucht, ist hier einfach vorhanden – moderne Eisstadien und professionelle Trainer sind nur wenige Beispiele dafür.
Was macht dir am Eishockey am meisten Spass?
Es ist ein schneller Teamsport. Mir ist der Spirit in einer Mannschaft sehr wichtig. Es gibt nichts Schöneres, als zusammen mit meinen Kollegen zu gewinnen und diese Emotionen zu erleben, die wir uns hart erarbeitet haben.
Welche Ziele verfolgst du im Eishockey?
Ich möchte Profi werden. Das ist klar. Ich hoffe, es reicht für die National League. Das wäre ein Traum. Ausserdem will ich im ukrainischen Nationalteam spielen und dieses vorwärtsbringen.
Die Familie Melnychenko wohnt im aargauischen Birr. Dort besucht Viktor auch die Sekundarschule. Er hat nicht nur Eishockey im Kopf. Wenn es die Zeit zulässt, geniesst er auch gerne mit der Familie und dem Hund die Natur. Mit seinem Vater spielt er am liebsten draussen Basketball.
Eishockey ist das eine, eine Berufsausbildung das andere. Wie bringst du die Schule und das Eishockey unter einen Hut?
Meine Schwester und ich haben uns auch in der Schule sehr gut integrieren können. Das hilft mir auch im Bezug mit dem Eishockey. Dank meinen Lehrern und Trainern kann ich meinen Traum vom Profi-Eishockeyspieler auch weiterhin verfolgen. Sie helfen mir sehr.
Welche beruflichen Ambitionen hast du?
Ich weiss noch nicht, welche Lehre ich machen werde. Ich interessiere mich fürs Programmieren und würde gerne einmal eine App entwickeln, die Leuten im Gesundheitsbereich weiterhelfen kann.
Die Trainer über Viktor
Viktor Melnychenko hat bei der U17-Elit und bei der U17-Top der Lions in dieser Saison Erfahrung sammeln können. Was sagen die beiden Coaches über das ukrainische Talent?
Viktor Ignatiev: «Viktor war bei mir im Sommertraining. Er ist ein ganz toller Kerl. Er hat wirklich hart an sich gearbeitet und sich im Off-Ice-Bereich über den Sommer stark verbessert.»
Thomas Scheidegger: «Viktor ist für seinen Jahrgang sehr gross und ein wahnsinnig guter Teamplayer. Er fühlt sich sehr wohl in der Mannschaft und alle mögen ihn. Das freut mich sehr. Seine Stärken liegen in seinem Schuss, der sehr hart und präzise ist.»