Ach was müssen sich die 10'227 Zuschauerinnen und Zuschauer ärgern, dass die ZSC Lions den Deckel erst 135 Sekunden vor dem Ende drauf machen. Der Unterhaltungswert an diesem Dienstagabend ist klasse. Schon am letzten Samstag wurden die Fans verwöhnt und auch heute Abend sollte sich das Eintrittsgeld lohnen. Die Zürcher müssen auch heute wieder auf ein Duo verzichten, nämlich neu Chris Baltisberger und Joel Henry. Beide fallen wegen Krankheit aus und so bleibt Segafredo im Lineup und sein Kumpel von den GCK Lions Daniel Olsson darf mit der Nummer 84 in der National League debütieren. Aber egal wie Marc Crawford aktuell sein Kader zusammenstellt, es scheint kaum bezwingbar.
Strafenflut und Rückstand
Acht Spieler müssen in den ersten 30 Minuten in die Kühlbox, um sich für sträfliches Vergehen hinzusetzen. Drei dieser Situationen werden schliesslich zu Toren führen. Den Anfang macht gleich Derek Grant in der 7. Minuten, der seine Farbe auf Pass von Frödén in Führung schiesst. Nach dem heutigen Spiel schrauben die Zürcher ihr Powerplay auf über 15 Prozent hoch. Ist noch nicht überragend, aber es geht Bergauf. Zuerst aber müssen die Zürcher unten durch: Biel dreht die Partie im erste Abschnitt durch Tore von Andersson und Burren innert 89 Sekunden. Die Schussstatistik und vor allem Effizienz der Gäste ist eindrücklich – aus sechs Schüssen resultieren zwei Tore. Um hier noch was Zählbares herauszuholen, entscheiden sich die Lions im Mittelabschnitt zwei Gänge höher zu schalten. 20:5 lautet die Schussbilanz zu Gunsten der Zürcher in den zweiten 20 Minuten. Doch auf der Anzeigetafel verändert sich das Resultat nur leicht. Den Limmatstädtern gelingt durch Andrighetto im Powerplay der Ausgleich. Die Fans haut es reihenweise von den Sitzen, denn was die Hausherren hier zeigen, ist berauschend. Das Einzige, was fehlt, ist der verdiente Führungstreffer und der fällt schlussendlich äusserst kurios.
Kick it like Zehnder
Wir schreiben die 44. Minute, als sich Yannick Zehnder als Torschützen zum 3:2 feiern lässt. Die Erlösung ist gross für die Nummer 12, der seinen zweiten Saisontreffer erzielt. Doch der Treffer ist äusserst kurios. Im Gewühl vor Sätteri macht er sich breit, kickt die Scheibe in Richtung Tor und darf sich nach längerer Videokonsultation der Schiedsrichter tatsächlich als Torschütze eintragen lassen. Denn er kickt die Scheibe gekonnt an den Schlittschuh von Yakovenko, der den Hartgummi damit abfälscht und im eigenen Tor unterbringt. Der bekennende Ronaldo-Fan macht es in klassischer CR7-Stürmermanier. Den Deckel macht dann zwei Minuten vor dem Ende Nicolas Baechler drauf. Er läuft allein auf den leeren Kasten zu und versenkt die Scheibe zum Schlussresultat von 4:2. Danach betreibt der EHC Biel noch ein wenig Statistik-Kosmetik und versucht mit vielen Schüssen irgendwie den Anschluss zu finden, doch ohne Erfolg. Der Zett gewinnt das zehnte Mal in Serie gegen die Seeländer und baut seine Führung an der Tabellenspitze damit aus.
(Marko Filipovic)