Verstehen sie Spass in Biel? Die Seeländer haben die letzten elf Begegnungen gegen die ZSC Lions verloren. Doch warum bereits zuvor kapitulieren, wenn der Ausgang dieser Partie noch völlig offen ist. Und so holt der Stadion-DJ schon während dem Warmup die besten Beats aus seiner Plattensammlung raus. Friedliche Party-Tunes aus den 80er und 90er Jahre begleiten die Protagonisten durch die Aufwärm-Session in der Bieler Tissot Arena. Es scheint zu fruchten, denn die Hausherren sind gut aufgelegt an diesem Dienstagabend und sorgen auch während den 60 Spielminuten für Musik auf dem Eis.
Viel Tempo
Neues Spiel, gewohntes Bild möchte man nach nicht einmal 140 Sekunden sagen: Santtu Kinnunen bringt die ZSC Lions im Seeland in Führung. Sicherlich nicht der Start, den sich die Hausherren vorgenommen hatten, doch der frühe Rückstand scheint den EHC Biel kalt zu lassen. Denn sie sind es, die danach den Ton angeben. Sie drücken ein ums andere Mal und bringen Hrubec und seine Vorderleute des Öfteren in Bedrängnis. So gelingt schliesslich der verdiente Ausgleich in der 18. Minute. Hrubec rutscht die Scheibe irgendwie zwischen die Beine und schleift praktisch im Schneckentempo doch noch über die Torlinie zum 1:1. Es ist der Startschuss für ein dominantes und beflügeltes Heimteam. Denn nach dem ersten Pausentee gelingt den Bielern ein Traumstart in den Mittelabschnitt. Hofer (im Powerplay) und Müller treffen innert 36 Sekunden doppelt und stellen den Spielstand auf 3:1 für den EHCB.
Glück und Pech
In der 25. Minute feiert Sven Andrighetto sein wohl speziellstes Tor seiner Karriere. Wobei das Prädikat «Torschütze» in diesem Fall ein Geschenk ist für den Schweizer Internationalen. Der Schiedsrichter zeigt eine Strafe gegen die ZSC Lions an, angebliche Behinderung gegen Lammikko. Zu diesem Zeitpunkt verliert Andrighetto die Scheibe und Biel wechselt Säteri für einen weiteren Feldspieler aus, um noch vor dem offiziellen Powerplay zu treffen. Und siehe da, sie lassen Taten folgen – aber leider ins falsche Tor. Es ist ein Eigentor ins leere Gehäuse und da Ghetto als letzter ZSCler vor längere Zeit als letzter die Scheibe berührte, wird ihm das Tor gutgesprochen – Sachen gibt’s! Doch es wird der letzte Glücksmoment für die Mannschaft von Marco Bayer sein. Anderssons stellt eine Viertelstunde vor dem Ende den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Jetzt wird’s heiss! Grant verkürzt keine zwei Minuten vor Schluss auf 3:4 und lässt die mitgereisten Zürcher Fans doch noch hoffen. Ein letztes Bully bleibt, während die Spieluhr noch restliche 12 Sekunden anzeigt. Grant gewinnt das Bully, Kukan zieht ab und klatscht… die Scheibe landet am rechten Pfosten und findet den Weg ins Tor nicht. Keine Punkte für die Lions an Dienstagabend, aber vielleicht morgen vor heimischem Publikum gegen Ajoie.
(Marko Filipovic, Biel)