Durchatmen. Die ZSC Lions ziehen an einem ihrer schlechteren Abenden den Kopf gerade noch so aus der Schlinge. Sie bleiben im dritten Spiel nacheinander ungeschlagen, auch wenn es heute nicht immer danach ausgesehen hat. Simon Hrubec bekommt für einmal eine Pause und somit kommt Neuzugang Scott Harrington zu seinem Debüt im ZSC-Dress. Der Kanadier darf dann auch sofort ran in diesem Spiel und beweist in einigen Szenen seine Qualitäten. Mit einem Pass leitet er den späten Ausgleichsangriff ein und darf sich nach der Overtime über seinen ersten Sieg mit seinen Mannschaftskollegen freuen.
«Rajalalala»
Beim Blick auf die Tabelle der PostFinance Top Scorer fällt auf, dass ein gewisser Toni Rajala vor diesem Spiel das Ende dieser Auflistung ziert. Wohl eine zusätzliche Motivationsspritze für den Finnen? Kann gut sein. Denn bereits nach fünf Minuten schiesst er das 1:0 für den EHC Biel und klettert in der Top Scorer-Liste an Klotens Miro Aaltonen vorbei und später auch an SCRJ-Stürmer Tyler Moy, die beide ohne Punkte bleiben an diesem Abend. Später heisst in diesem Falle nach 39 Minuten und 59 gespielten Sekunden. Es ist die erneute Führung für den EHCB und erneut durch den Gelbhelm Toni Rajala. Als eigentlich kaum jemand mehr mit einem Schuss rechnet, schlenzt er die Scheibe aus totem Winkel ins ZSC-Tor. Somit macht er im Mitteldrittel den vorherigen Ausgleich von Simon Bodenmann wieder wett.
Hollenstein der Erlöser
Lange müssen sich danach die mitgereisten Zürcher Fans auf etwas positives gedulden. Denn der Zett kommt, obwohl er eigentlich unter Zugzwang steht, nicht richtig in die Gänge – den ganzen Abend. Mal rutschen sie aus die Löwen, ein Fehlpass da, ein falsches Stellungsspiel dort. Und so schwindet je länger die Partie wird, irgendwie die Hoffnung auf den Ausgleich. So ziemlich ähnlich war es bereits in den Playoffs 2022, als die ZSC Lions im Viertelfinale praktisch draussen waren. Wer rettete den Zett damals ebenfalls in den Schlussminuten? Genau, Denis Hollenstein. Der Flügelstürmer wird beim 2:2-Ausgleich in der 57. Minute vom späteren Best Player Vinzenz Rohrer aber sowas von mustergültig angespielt. Starke Aktion und das gleichbedeutende Ticket für eine Extrarunde in der Overtime. Dort hat der Zett gefühlt 98 Prozent Scheibenbesitz, wird aber nie gefährlich. Schlussendlich entscheidet sich Juho Lammikko dafür, diesem «Art on Ice» ein Ende zu setzen und erzielt fast im Alleingang den 3:2-Siegtreffer für Marc Crawford und seine Mannschaft. Bevor der Jubel aber so richtig losgehen kann, wird das Tor von den Schiedsrichtern gecheckt. Dort merken sie schnell, dass ihr On-Ice Entscheid nicht korrekt ist und der Treffer zählen muss. EHC Biel 2, ZSC Lions 3.
(Marko Filipovic, Biel)