Die Stadtzürcher reisen am Sonntagnachmittag ins bereits verschneite Graubünden, um sich mit dem Tabellennachbar aus Davos zu messen. Zwischen der Niederlage am Vorabend gegen Bern und dem Puckdrop in Davos liegen gerade Mal 16 Stunden dazwischen. In solchen Situationen kommt es nicht nur darauf an, physisch bereit zu sein, sondern vorallem auch mental. Für den Zett gilt es also, den inneren Schweinehund zu überwinden und im Davos Eisstadion wieder auf die Siegesstrasse zurückzufinden. Schliesslich spielen die beiden Teams heute in speziellen Trikots für einen guten Zweck. Vorhang auf, für das Charity Game zu Gunsten der Kinderherzforschung Schweiz.
Suboptimaler Start
Obwohl beide Mannschaften auf ihren Trikots ein herzförmiges Logo tragen, zeigt anfänglich nur eine Mannschaft Herz auf dem Eis: der HC Davos. Die Steinböcke torpedierten am Vorabend den EHC Kloten aus deren Stadion und empfangen wohl auch deshalb die Löwen mit breiter Brust. Sofort nehmen sie das Spieldiktat in die Hand und nutzen jegliche Unkonzentriertheiten der Gäste brutal aus. So kommt es wenig überraschend, dass die Davoser dank Raphael Prassl mit 1:0 in Führung gehen (7’). Es dauert Seitens der Zürcher mehr als eine Viertelstunde, bis sie so richtig aufdrehen – danach dafür umso heftiger. In einer überzeugenden Schlussoffensive im ersten Drittel erzielt Justin Azevedo nach Vorarbeit von Roe den Ausgleich. Die Limmatstädter nehmen diesen Drive gleich mit in den nächsten Abschnitt und geben von nun an den Ton an. Zur Spielmitte gelingt innert drei Zeigerumdrehungen die Wende. Baltisberger Chris lenkt in gekonnter Manier ab und Denis Hollenstein tunnelt wenig später Goalie Gilles Senn. «Das ist Musik in meinen Ohren», sagt man doch so schön.
Reprise?
Vielleicht ist dem ein oder anderen noch die Partie in Zürich präsent, als der HCD zum Schluss noch den Partycrasher gespielt hat. Beim Stand von 3:1 für den ZSC, bekommt Davos heute in den letzten zwei Minuten noch ein Powerplay geschenkt. Prompt wird es brandgefährlich vor dem Tor, als Stransky versucht zu verkürzen. Aber das Ensemble von Rikard Grönborg wirft alles in den Schuss und klärt im kollektiv noch von der Linie. Statt einer unnötigen Zitterpartie, können die Vordermänner von Ludovic Waeber den Sack wenige Sekunden vor dem Ende noch zu machen. Lammikko erobert die Scheibe in der eigenen Zone und trifft ins leerstehende Tor der Hausherren. Das Löwenrudel hat also nicht nur Herz gezeigt heute, sondern auch eine kühle Kopf bewahrt in den wichtigen Momenten. Mit drei Punkten im Sack geht’s zurück nach Altstetten.
(Marko Filipovic, Davos)