Geiler Match. Geile Stimmung. Als der Trompeten-Song «Narco» die ZSC-Gladiatoren aufs Eis begleitet herrscht bereits Gänsehautstimmung. Der HCD bekommt von der ersten Sekunde an zu spüren, was es heisst, im Löwenkäfig Playoffs zu spielen. Und wie bereits vor zwei Jahren wird es für die Mannschaft von Josh Holden im ersten Akt nichts zu holen geben. Die ZSC Lions hinterlassen mit einem starken 6:1 sofort eine Duftmarke im Klassiker-Duell. Auch wenn ein erster Sieg noch nicht die Welt ist, ist die Art und Weise beeindruckend. Und die wichtigste Erkenntnis: Der Zett kann eben doch noch HCD.
Tor-Festival
«Allez Züri!» ziert die überdimensionale Choreo des Limmatblock noch vor dem ersten Face-Off in diesem Halbfinal. Gesagt, getan! Die Lions legen sofort den dritten Gang ein und geben dabei Vollgas. Zwar kann Davos in den Startminuten gut mithalten, scheitert unter anderem am Pfosten, doch der ZSC gibt den Ton an. Und doch müssen sich die Fans der ZSC Lions fast fünfzehn Minuten lang gedulden, ehe sie den ersten Halbfinaltreffer bejubeln dürfen. Von da an geht alles schnell - für den HCD wohl zu schnell. Der ZSC spielt sich ab Minute 14 in einen Rausch und sorgt innert 166 Sekunden für eine Tor-Triplette. Zuerst hämmert Dean Kukan die Scheibe im Powerplay in den Winkel, dann trifft CHL-Held Andrighetto zum 2:0 und keine Minute später auch noch Derek Grant. Die Hütte brennt und der Zett setzt sofort ein dickes Ausrufezeichen. Im Mitteldrittel geht es ebenfalls munter weiter. Willy Riedi und Chris Baltisberger treffen nach Spielmitte ebenfalls und schrauben den Score somit auf 5:0 hoch. Davos scheint wie von der Rolle und schafft es auch in der Folge nicht, so richtig in den Tritt zu kommen. Filip Zadinas 1:5 für Davos ist reine Resultatkosmetik, die den Hausherren sofort ein Dorn im Auge ist. Keine 90 Sekunden später lenkt Baechler einen Marti-Schuss in die Maschen ab und stellt den alten Vorsprung gleich wieder her. 6:1 lautet das Endresultat, was die Lions mit breiter Brust ins Spiel 2 begleiten wird.
Obacht
«Die können es definitiv besser», meint der verletzte Denis Hollenstein nach dem Spiel. Dieser schaut sich das Spiel von der Medientribüne aus an und analysiert für uns: «Auf der Heimreise abhacken und am Dienstag besser machen, wird sich der HCD sagen. Heute hat wenig zusammengepasst. Wir waren zwar gut, aber Davos definitiv nicht in Bestform. Wir werden eine Schippe drauflegen müssen. Zum Glück war heute Hrubec aussergewöhnlich gut und wir vorne effizient und eklig», so der ZSC-Stürmer. In der Tat, Simon Hrubec war wohl der Faktor-X in diesem Spiel. Zwar lautet die Schussstatistik 50:35 für die ZSC Lions, doch Hrubi hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. Nicht selten erstickte er die guten HCD-Chancen im Keim und hexte mirakulös im ZSC-Kasten. Den ersten Sieg nehmen die ZSC Lions verdient und gerne an, doch am Dienstag stehen die Zähler wieder auf Null.
(Marko Filipovic)