Das Spiel in der Genfer «Les Vernets» mutiert zur Mottoparty. Beim Gastgeber lautet das abendliche Motto «Green Night», was sie mit grüner Lasershow und Lichteffekten immer wieder bestätigen. Auch das Warmup gestaltet sich für die Hausherren in der Farbe der Hoffnung, denn sie laufen sich in grünen Trikots warm. Um der ganzen Sache ein wenig Würze beizufügen, haben sich 300 «Südamerikanische ZSC-Fans» in Richtung Genfersee begeben. Der Limmatblock hat sich etwas einfallen lassen und die Fans geben, im Latino-Look ans Spiel zu kommen. So trägt der Capo heute Abend ein Kolumbien-Dress und es sind unzählige Sombreros unter den Fans wiederzufinden. Alles ist angerichtet für das Re-Macht vom Dienstag. Hopp ZSC, oder wie der Fanblock auf ihrem grossen Transparent schreibt: Adelante ZSC!
Ausgeglichene Partie
Auf die Frage wie die ZSC Lions heute spielen, gibt Sportchef Leuenberger ein positives Feedback zur Halbzeit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen die Zürcher immer besser ins Spiel und sind vor allem ab dem zweiten Abschnitt die klar bessere Mannschaft. Pech nur, dass sie schon früh einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Denn bereits in der siebten Minute bringt Hartikainen die Grenats in Führung. Trotz Rückstand darf gesagt sein, dass die Lions keineswegs die schlechtere Mannschaft sind, je länger die Partie dauert. Die zweiten 20 Minuten gehören klar den Herren in Weissblau, die dem Ausgleich immer näher kommen. Fast-Torschütze in der 24. Minute ist Justin Sigrist, der am Pfosten scheitert. Besser macht es nur eine Zeigerumdrehung später Alexandre Texier. Der Franzose sorgt auch heute wieder für ordentlich Trouble beim Gegner, wie zum Beispiel beim 1:1-Ausgleich. Danach scheitern die Lions reihenweise vor dem Genfer Tor. Marti verzieht nur knapp und Texier vergibt im Anschluss ebenfalls eine Topchance. So kommt es eher überraschend, dass der zweite Treffer dem Heimteam gelingt und nicht der Mannschaft von Marc Crawford. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und schon erzielt Daniel Winnik auf Vorarbeit von Praplan das 2:1. Danach erklingt die Sirene zur zweiten Pause und die Teams dürfen nochmals Energie tanken.
Showdown
Vorneweg: der letzte Abschnitt hat es in sich. Nach fünf gespielten Minuten beweist Christian Marti seine überragende Übersicht, als er Yannick Weber zum 2:2-Ausgleich bedient. Der Routinier zeigt dabei wie bereits beim letzten Duell sein Torschützen-Gen und das als Defensivmann. Einer der hingegen fürs Toreschiessen verantwortlich sein sollte, ist Chris Baltisberger. In Genf beweist er in der 47. Minute, dass er sowas nicht verlernt hat. Er sorgt für die erstmalige Führung der ZSC Lions und stellt «Les Vernets» auf den Kopf. Doch wie bereits am vergangenen Dienstag hat Genf immer wieder eine Antwort bereit, diesmal durch Tömmernes im Powerplay. Es scheint, als ob ein Geniestreich benötigt wird, um dieses wilde Duell zu entscheiden. Einen solchen Moment erlebt Simon Bodenmann, der mit einem Bubentrickli die gesamte GSHC-Hintermannschaft inklusive Goalie vernascht. Da hat wohl jemand die gemeinsame Zeit mit Roman Wick gut aufgesaugt. Es ist gleichzeitig die Entscheidung, die zum zweiten Sieg gegen den Leader innert fünf Tagen führt. Aber nicht nur das, mit diesem Vollerfolg sichern sich die ZSC Lions die direkte Playoff-Qualifikation. Die Jagd nach dem begehrten Kübel kann also lanciert werden! Mir sind Züri!
(Marko Filipovic, Genf)