Wer bereits an diesem Abend ein heisses und fetziges Duell zwischen den beiden CHL-Halbfinalisten erwartet hat, wird ein wenig enttäuscht. Denn in der Les Vernets geht es heute schliesslich «nur» um drei Punkte in der Meisterschaft. Nicht mehr, nicht weniger. Unabhängig von der Situation bleibt Eishockey eine hitziger Sport, bei der die Emotionen innert Sekunden überkochen können. Solche Momente gibt es dennoch an diesem Freitagabend, was dem Spiel definitiv guttut. Wem dies weniger guttut, ist Denis Malgin. Der Center wird kurz vor Ende des zweiten Drittels von Lennström mit einem Zweihänder niedergestreckt. Das sich Fans und Mannschaft über den vorzeitigen Duschgang des Schweden aufregen, ist überflüssig und sorgt doch für Feuer bei einem zuvor eher gemächlichen Spiel.
Umstände
Die Hütte in Genf ist zwar nicht vollends ausverkauft, doch die Kulisse ist gut. Hinzukommt, dass es kein gewöhnliches Spiel ist für den Grenats-Anhang. Drei Legenden, unter anderem Henrik Tömmernes, werden vor dem Spiel für ihre Dienste im Genfer Trikot geehrt und sollen für einen Extraschub der Cadieux-Männer sorgen. Trotz feurigem Intro, kreischendem Adler und viel Show vor dem Spiel, bleibt das Startdrittel von Highlights praktisch verschont. Die einzigen Lichtblicke in den ersten 20 Minuten gehören den Zürchern. Einerseits das Comeback von Rudolfs Balcers und andererseits die beiden Tore für die Mannschaft von Marc Crawford. Lehtonen mit einem Distanzschuss und später Yannick Zehnder sorgen für das ach so gefährliche erste Pausenresultat von 2:0 für den Zett. Leider müssen die ZSC Lions die Komfortzone zur Spielmitte wieder verlassen. Innert 36 Sekunden gleichen die Gastgeber dank Bertaggia und Palve aus. Keinen fünf Minuten später lässt sich Lennström zu diesem Scharmützel an Malgin verleiten. Mit der fünf Minuten Strafe hilft er seinen Kollegen wenig, denn es rappelt nochmals in der Kiste von Raanta. Nach herrlichem Powerplay-Spielzug zwischen Rohrer, Balcers und Grant, muss der Kanadier nur noch einschieben. Die verdiente Führung ist zurück und ein offenes letzte Drittel lanciert.
Zürich auf die Eins
Um exakt 21:58 wird die Schlusssirene ertönen. Hält der Schlussabschnitt, was die Voraussetzung verspricht? Nein. Aber das kann den Zürchern so weit auch egal sein. Denn während der Zett sein Punktekonto füttert, verliert Leader Davos auf heimischem Eis gegen Lausanne. Heisst: die ZSC Lions sind wieder Liga-Spitze. Goaliecoach Magnus Wennström fasst die Partie in Genf zusammen: «Unser sehr starkes und konzentriertes Startdrittel hat am Ende der Partie den Stempel aufgedrückt. Kompliment auch an die Mannschaft, die trotz Mätzchen der Gegner sich nicht aus der Ruhe bringen liess. Schliesslich haben die Tore im Powerplay für den verdienten Dreier gereicht.» So lässt sich die weite Heimreise um einiges Bequemer angehen und der Fokus kann bereits auf das morgige Charity-Game gegen den SC Bern gerichtet werden.
(Marko Filipovic, Genf)