Die ZSC Lions müssen sich heute einem gewaltigen LHC-Sturm entgegensetzen. Sie, die Gäste, kommen wie die Feuerwehr und wollen Angst und Schrecken im Zürcher Löwenkäfig verbreiten. Hrubec und seine Vorderleute sind äusserst gefordert. Mal rettet der mirakulöse Tscheche, dann hilft der Pfosten nach und zum Schluss werfen sich die Lions auch noch als Kollektiv in 19 weitere Lausanner Abschlüsse. Doch egal wie fest es Schüsse hagelt, die Zürcher bewahren kühlen Kopf. Angespannt sind dabei nur die ausverkauften Ränge, die mit ihren Klubfarben mitfiebern. Am Ende ballern die Gäste 35 Mal auf den Kasten von Simon Hrubec. Nur einer findet den Weg kurz vor Schluss ins ZSC-Tor. Gut, dass auf der anderen Seite der Anzeigetafel eine 3 für den ZSC steht und somit den Limmatstädtern nur noch ein Sieg zum 11. Meistertitel fehlt.
Der Sturm
Lausanne kommt ins Spiel wie eine Art Hurricane. Normalerweise gerät dann eine Stadt in Notstand und das Unheil fegt alles hinfort. Doch der LHC-Tornado wirbelt heute fest herum, kann der Limmatstadt aber kaum Schaden zufügen. Noch besser, die ZSC Lions tun den Gästen weh und revanchieren sich für die emotionale Niederlage vom vergangenen Samstag. Wegweisend profitieren die Zürcher von einer Unstimmigkeit in der LHC-Abwehr in Minute fünf und gehen dank Willy Riedi mit 1:0 in Führung. Viel Jubel und viel Wut im Bauch macht sich breit. Danach aber müssen die ZSC-Fans ein wenig unten durch. Mehr als doppelt so viele Abschlüsse gehen zu Gunsten der Waadtländer. Hrubec jedoch pariert sie alle! Die Pause kommt den Zürchern also gerade Recht - und wie! Keine drei Minuten nach Wiederbeginn erhöht Nicolas Baechler auf 2:0. Durchatmen ist angesagt! Dank der Zwei-Tore-Führung gerät Lausanne ein wenig aus dem Konzept und die Zürcher sind wieder voll im Spiel. Es hagelt übrigens in dieser Partie Pfosten- und Lattenschüsse en Masse. Das 2:0 ist rein vom Unterhaltungswert eher schmeichelhaft. Es könnte auf beiden Seiten das ein oder andere Tor mehr auf dem Scoreboard stehen.
Entscheidung mit Ansage
Wir zitieren ein kleines Gespräch aus dem morgendlich Training der ZSC Lions. «Hey Zehndi, ich hatte einen total krassen Traum. Du hast darin ein wichtiges Tor geschossen und ich hatte Gänsehaut im Schlaf.» Zehndi antwortet dabei mit breitem Grinsen: «das wäre sowas von geil!» Gesagt, getan! Die zweite Powerplay-Formation der ZSC Lions spielt sich in der 37. Minute in Szene. Balcers bringt die Scheibe mit einem No-Look-Pass perfekt vor den Kasten, Zehnder lenkt ab und vie LHC-Spieler spickt der Puck ins Tor. 3:0 und die Vorentscheidung. Tja, Träume werden ab und an eben doch wahr. Es ist übrigens das erste Überzahltor gegen Lausanne nach über 15 Minuten Torflaute der Specialteams. Die Arbeit ist aber danach noch nicht getan. Auch im letzten Drittel gibt Lausanne ein wenig mehr den Takt an. Besonders als sie vier Minuten vor Schluss Pasche aus dem Tor holen und mit einem Feldspieler mehr agieren. Sie schnüren den ZSC regelrecht ein und belohnen sich durch Bayreuther mit dem 1:3-Anschlusstreffer. Aber wie heisst es so schön auf französisch: Rien ne vas plus – nichts geht mehr! Der Zett sichert sich mit dem dritten Sieg gleichzeitig drei Matchpucks für den ganz grossen Coup und den Traum des Double. Donnerstag geht es weiter in Lausanne. Heute aber haben die ZSC Lions gute Arbeit geleistet oder wie die Monsterchoreo des Limmatblock sagen würde: «DURREKÄMPFT.»
(Marko Filipovic)