«Für mich bisch du s’aller gröschte, dini Farbe sind die schönschte!» Es klingt wahrlich wie Musik in den Ohren: die Rückkehr der Fankurve. Die Fans schwingen die ZSC-Fahnen unermüdlich, sie springen und klatschen als gäbe es kein Morgen und feuern ihre Mannschaft auch im Hintertreffen vorbildlich an. Zwischen den beiden Fanlagern fallen dann zwischendurch nicht ganz jugendfreie Wörter, die natürlich in jeglicher Hinsicht unangebracht sind. Und doch erinnert es wieder ein bisschen an die guten «alten Zeiten» vor der Pandemie, als solche Scharmützel einfach zu 60 packenden Eishockeyminuten dazugehört haben. Liebe Fans, willkommen zurück im Hallenstadion. Schön, dass euer Lachen, welches lange hinter der Maske bleiben musste, wieder sichtbar ist.
Wer zuletzt lacht…
Bei den Zugern bleibt es bei den verbalen Entgleisungen der Fans, auf dem Eis hingegen läuft alles wie geschmiert. Die Gäste aus der Innerschweiz schnappen sich alle drei Punkte aus Zürich und sind wohl diejenigen, die mit einem Lächeln im Gesicht heimkehren. Lange scheint die Partie ausgeglichen, doch dies ist mehrheitlich dem Resultat auf der Anzeigetafel zu verdanken. Besonders ab der Spielhälfte dreht der amtierende Meister mächtig auf und kreiert Unmengen an guten Chancen. Die Lions können nur noch reagieren, zum Agieren bleibt kaum Zeit. Das es bis kurz vor Ende des Mittelabschnitts unentschieden steht, ist Goalie Kovar zu verdanken. Bis zu diesem Zeitpunkt bezwingt ihn nur Zehnder (2’), der die Gäste bereits früh in Führung bringt. Auf diesen Rückstand kann der Zett aber durch Chris Baltisberger in der 8. Minute noch reagieren, zu mehr ausser Resultatkosmetik wird es in der Folge nicht reichen. Kurz vor der zweiten Pausensirene erhöht Hansson nämlich auf 2:1 für den EVZ, was sich später als Wegweiser zum Sieg entpuppt.
Schnellzug
Die Zuger fahren zwar nicht mit 210h/km durch das Hallenstadion, entscheiden die Partie dafür innert 210 Sekunden für sich - im Eiltempo sozusagen. Reto Suri, Niklas Hansson und Grégory Hofmann erzielen eine Triplette für den EVZ und erhöhen den Score somit auf 5:1 aus Sicht der Gäste (48’). Verdutzt scheinen die Zürcher Fans zu sein, denn Reto Suris Tor ist ein Shorthander. Also anstelle eines möglichen Ausgleichs in Überzahl, kassieren die Löwen einen Gegentreffer und brechen sich damit selbst das Genick. Denn nach diesen drei Toren ist die Puste bei den Lions definitiv draussen – rien ne va plus, wie es so schön heisst. Simon Bodenmann gelingt einzig noch das 2:5 für den ZSC, was ihm in diesem Falle den Trostpreis zum «Coolest Scorer» bringt. Ansonsten gehen die Zürcher leider verdient leer aus und müssen sich mit dieser Niederlage abfinden. Doch Zeit, um die Köpfe hängen zu lassen, bleibt keine. Am Freitag gastiert der HCD zum Klassiker in Zürich, ehe die Lions am Samstag noch in der Pruntrut ran dürfen.
(Marko Filipovic)
